Einleitung.
Während man vor dem Kriege der Kalkulation in unserem Berufe ver-
hältnismäßig wenig Beachtung geschenkt hatte und die Preise wohl in der
Hauptsache durch die jeweilige Konkurrenz bei einigen Innungen auch weiter
noch durch Einführung von Mindestpreisen geregelt wurden, setzte plötz-
lich während der Inflationszeit das allseitige Verlangen ein, errechnete Richt-
preise für unsere Arbeiten herauszugeben.
Dies ist damals auch durch den geschehen. Es wurden je nach
Einstellung des Betriebes drei verschiedene Richtpreislisten vor allem unter
Berücksichtigung des jeweiligen Dollarstandes ständig veröffentlicht. Wohl
mancher Kollege ist hierdurch vor dem Untergange gerettet worden. Die
damalige Richtpreiskommission hatte schwere Arbeit; denn außer der häufigen
durch den andauernd steigenden Kursstand des Dollars bedingten Änderung
der Richtpreisliste mußte die stetige Veränderung der Indexzahlen gleichfalls
aufmerksam beobachtet werden.
Nun ist es ja bekanntlich zur Zeit, d. h. bei Herausgabe dieses Hand-
buches, nicht angängig, die neuerdings so sehr begehrten Richtpreise wieder
erscheinen zu lassen. Wir müssen uns daher darauf beschränken, jedem Kol-
legen an der Hand dieses Buches die Möglichkeit zu geben, sich seine Preise
selbst zu errechnen.
Wir erhoffen von diesem Buche, daß es auch den ärgsten Schleuderer
zu der Einsicht bringen wird, daß nur in der richtigen Kalkulation und nicht
im Schleudern die kaufmännische Weisheit liegt. Dieses Buch soll jeden
Kollegen in die Lage versetzen, seine Preise selbst nachprüfen zu können,
es soll ihm bei vorkommenden Differenzen mit seinen Kunden die Möglichkeit
geben, seine Preise zu rechtfertigen; es soll weiter bei Vorträgen über Kal-
kulation dem Vortragenden recht viel Anregung geben und die "Rechte
Hand des Sachverständigen" sein. Wird bei gerichtlichen Auseinanderset-
zungen um die Preise photographischer Arbeiten dieses Buch dem zuständigen
Richter und evtl. auch dem Gegner rechtzeitig in die Hand gegeben, dann
kann man hoffen, daß mancher Prozeß, der sonst vielleicht aussichtslos er-
schien, zugunsten des Kollegen ausfallen wird.
Dagegen kann es an dieser Stelle unsere Aufgabe nicht sein, Wege zu
weisen, wie man vielleicht ein gutes Geschäft durch entsprechende Reklame
machen kann, wie man lohnende Geschäftsverbindungen anlmüpft u. dgl.,
sondern das Buch wird dem Kollegen in die Hand gegeben, um ihm bei ver-
ständiger Benutzung einen angemessenen Gewinn in seinem Geschäft zu
sichern, ihn mindestens aber vor großem Schaden zu bewahren.