Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

drückt.    
So gross aber auch diese Gebrechen sein mochten, die Antike 
hatte wieder gesiegt, die wirbelnde Bewegtheit und SlyllOSlgkGlt des 
Berninismus, die Wolkengaukeleien, die Verrenkungen, Verzucktheiten 
und theatralischen Ueberraschungs- und Hingebungsgesten, dflS 311111911 
und YVehen der Gewänder, das Purzeln der Genien hatte ein Ende. 
Es wurde nicht mehr, wie Lübke bezeichnend sagt, auf Altären und 
Grabdenkmiilern Coinödie gespielt und die monumentale Kunst hatte 
die verlorne Würde wieder gewonnen. Auch das Bildniss wurde 
wie von der Perücke so auch von der lastenden Etikette-Attitüde 
befreit und unter Zugrundelegting der zahlreichen ikonischen Statuen 
vornehmlich des römischen Alterthuins classicirt. Der Zeitgesclnnack 
seit der Revolution kam den Bestrebungen der Bildhauer entgegen 
und noch besser konnte der Versuch gelingen, wenn auch die dar- 
zustellende Persönlichkeit nichts zu affektiren brauchte, um in den 
antiken Rahmen gebracht zu werden, wie diess bei Nalsoleon und 
einigen weiblichen Angehörigen seiner Familie der Fall war. Konnte 
auch hier Canova sich noch nicht völlig losreissen von der An- 
schauung seiner Zeit, indem er gelegentlich auf- Dinge Nachdruck 
legte, die hinter der mehr innerlichen Charakteristik hätten zurück- 
treten sollen,  in welchem Sinne der corsische Heros über seine 
"Statue mit den Worten grollte: sGlaubt denn dieser Mann, dass ich 
mit meinen Fäusten siegeißa  so ist doch nicht zu leugnen, dass 
durch ihn glänzend gezeigt wurde, wie sich Portriitivahrhceit mit 
classischer Behandlung verbinden lasse (Mutter Napoleonls). 
Auf A. D. Chaudet, welcher die Wiederbelebung der Antike für 
Frankreich vertrat, wird in einem späteren Abschnitte, in welchem 
der classicistische Umschwung Frankreichs in dieser Periode auf allen 
Gebieten der Kunst zusammenfassend darzustellen sein wird, die Rede 
kommen. Ueber den Vertreter Schwedens an dem weitverlareiteten 
classicistischen Aufschwunge aber zwingen mich die Verhältnisse Zu 
kurzer Fassung, da fast alle seine Werke in Stockholm und deshalb 
mir zur Zeit noch unltiekannt geblieben sind. Vielleißllf Wilfß 803511" 
J_ T_ Sergens) als schon 1736 zu Stockholm geboren (1- 1813), der 
Zeit seiner Entwicklung nach noch vor Canova zu setzen, indess 
dfhrenstroczn, 
Ser; 
1826.
	        
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