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Buch
III.
Cap.
Dän
nmerung.
Classic
istische
Regungen.
lerisehen Aufschwung gewesen sein, da ihre zarte Natur nur auf die
Wiedergabe lieblicher und beseligender Empfindungen, nicht aber
auf die von Gram und schmerzlicher Enttäuschung angelegt war;
und selbst als der traurige Fall durch die
italienischen Maler Zucchi tiusserlich reparirt war, glaubte sie erst
in Italien wieder von dessen lXIachwehen genesen zu können. In
ungetrübter und laehaglicher Häuslichkeit und von der rauchigen
Atmosphäre der Ilatiptstadt Albions Wieder unter den lachenden
Himmel Italiens, welches ihr fast so viel wie Heimat war, versetzt,
dazu gesucht, berathen und gehoben von hervorragenden deutschen
Freunden, wie Winckelmann und Goethe, lebte sie nun wieder glück-
lich und emsig ihrer Kunst. Im Bildniss und namentlich im Frauen-
bildniss, wie in laildnissartigen Einzeliiguren, Welchen sie ihre eigene
so schön Weibliche Empfindung einzuhauchen vermochte, erscheint
sie auch in ihrer Zeit tinübertroffen, indem sie in leichter technisch
vollkommener Sicherheit sprechende Portriitartigkeit mit geistvollei"
Auffassung und Innerlichkeit zu verbinden vermochte. Ihre histori-
schen und biblischen Darstellungen dagegen, wie z. B. die den Armin
bekräinzende 'I'husnelda (in Wien), Christus und die Samariterin
(in München) stehen den meisten Werken der hervorragenderei1
Schüler des Mengs weit nach und leiden empfindlich an dem Unver-
mögen der Künstlerin, sich in ihrer Phantasie zu heroischen Erschei-
nungen und Thaten zu erschwing'en. In gleichbleilaendem Rute,
aber nicht tmgebetigt durch häusliche Vereinsamung wie durch die
ihr frommes Gemüth schwer berührenden Ereignisse der Revolution
erreichte sie noch die Schwelle des Alters und starb 1807, von Rom
betrauert und (wohl übermässig) gefeiert durch die Büste, welche
ihr im Pantheon errichtet ward.
Wie A. Kauffmann, so ist auch J. H. W. Tisclzbeiiz, zum Unter-
schied von mehren gleichnamigen Künstlern, unter denen übrigens
der ältere Johann Heinrich, der überschätzte und sich selbst über-
sehützende Hofrath zu Gasse], allein der Kunstgeschichte (voriger
Epoche) angehör't, der Neapolitaner genannt, nur im beschräinkten
Sinne dem Gefolge Mengs' anzureihen; denn der Berührungspunkte
giebt es eben nicht viele. Zu Hayna 1751 geboren, Wal" 01' fPüh
zu seinem ebengenannten Oheim nach CaSsel in die Lehre gekommen,
glücklicherweise jedoch ohne bleibenden Erfolgz Auch eine Studien-
reise nach Holland förderte ihn nicht wesentlich, während er tinab-