die Schranken zu treten sich vornalnn. Das Manierirte der dem
Gorreggio abgeseheneil Lichtführung verbindet sich mit der erkälten-
den Idealität der Formen zu einem unerquicklichen Zwittergebiltle,
an dem das Aufgezwungene, Aufgedachte, Absichtsvolle, Fremde in
jeder Linie entgegentritt. Selbst der tiberschwengliche Lobredner
Azara spricht mit der bewundernden Hervorhebung des Eindrucks
derartiger Werke, rdass man kaum glaube, eine und dieselbe Hand
habe sie malen könnena, ein herbes Urtheil. Ziveimal nöthigten ihn
widrige Gesundheitsumstände in Folge von Ueberarbeitung, wie die
Last der Vereinsamung und der Intriguen nach Rom zurückzukehren,
wo er auch zur Fortsetzung seiner Studien in Rom, Neapel, Parma
und Florenz mehr Gelegenheit und Musse fand. Während eines sol-
chen dreijährigen Erholungsaufenthaltes in Rom lieferte er auch für
den Vaticalt einige Fresken, namentlich die Malereien in der Camera
de' papiri der vaticanischen Bibliothek, worunter das Deckenbild, eine
Allegorie der Geschichte, trotz der G-esxialtsarnkeit der Gomposition
von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist.
Mit dem Gemälde der wVerkündigunga, für den König von Spa-
nien bestimmtt), schuf er seinen Schwanengesang. Azara erzählt, der
Künstler habe erklärt, es Schwebe ihm eine gewisse Cantate von
Corelli vor und er wolle das Bild in dem musikalischen Styl dieses
Gomponisten malen. Und in der That, etwas von dem leichten
Schwunge der italienischen- Musik ist in dem namentlich durch die
schwebenden Engelgruppen schönen Bilde mit seiner wieder Cor-
reggio entlehnten, vom h. Geiste ausgehenden Beleuchtung, wie in
der allenthalben herrschenden harmlosen Lieblichkeit. Würde der
Engel Gabriel in seiner fast florentinischen Goniposition nicht als
Anachronismus herausfallen, so würde das Werk durch seine sonstige
correggianische Harmonie zu dem Erfreulichsten gehören, was Hengs
überhaupt geschaffen. Dass er das Bild unvollendet lassen musste,
als er 1779 seinem langen Siechthum erlag, ist kaum zu bemerken,
und vielleicht sogar von Vortheil, da durch mühsame Ueberarbeitung
dem Reize des Ganzen wohl eher Abbruch geschehen wäre.
Das unbestreitbare Verdienst des Künstlers besteht wohl in der
Correctheit der Zeichnung, ldealität der Formen und in der Hand-
habung der Maltechnik. Hierin ist er unbedingt seiner Zeit über-
Jetzt
im
Belvedere
Wien.
ZU
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zffl
iche
Phot.
bei
Miethke
Wawra.