Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

den 
Lebruxfschen 
schalen 
Effektstücken 
ein 
Jahrhundert 
lang 
hatte 
gefallen lassen müssen. 
Mengs war indess weit davon entfernt, mit der hier vertretenen 
Richtung eine neue Phase seiner Thäitigkeit zu beginnen. Als echter 
Eklektiker wollte er der XVelt einmal zeigen, wie er auch der antiken 
Art gewachsen sei und nachdem er den Beifall für seine Geschick- 
lichkeit geerntet, kehrte er wieder in seine vorigen Bahnen zurück. 
Eine ebenso ehrenvolle, als lucrative Berufung durch König" Carl HI. 
nach Spanien entzog üherdiess damals sein Schaffen dem Mittelpunkte 
des Kunstbetriebs, wohl nicht ohne Nachtheil für seine weitere Ent- 
ivicklung, indem der Schauplatz der Thätigkeit eines Giordano nicht 
ohne Einwirkung auf seine vorwiegend receptive Anlage sein konnte. 
Des Künstlers Stellung am Hofe war an Begünstigung und könig- 
licher Huld jener des durch seine handfertige Virtuosität berühmten 
Neapolitaners ganz ähnlich, und der König verlangte auch ebenso 
wie Carl III. eher viel als wahrhaft Gediegenes von seinem Hofmaler. 
Bei Mengs" Gewisscnhaftigkeit war jedoch aufreibender Fleiss an die 
Stelle der flüchtigen Massenproduction des xFa Prestoe getreten, 
welcher die zahlreichen spanischen Schöpfungen unseres Künstlers in 
Fresco sowohl wie in Oel immerhin über die Werke Giordands 
und selbst cies kurz nach Mengs (1763) nach Madrid berufenen Tiepolo 
erhebt, wenn auch das Studirte, Gelnachte, manchmal stückweise 
Eklektische derselben zuweilen hinter der mehr harmonischen Manier 
eines 'l'iepolo zuriicksteheil soll. Seine hervorragenden Frescowerke 
im Schloss zu Madrid, das die Götterversannnlung darstellende Decken- 
gemälde, wie das der Aurora, die vier Tageszeiten, das Deckenbild 
mit der Apotheose 'l'rajans, ferner das Plafondgemälde des Prinzen- 
theaters zu Aranjuez, die crzürnte, das Vergnügen raubende Zeit 
(larstellend, sollen geringer sein als seine Staffeieibilder, zum Theil 
auch wegen des Driingens des Bestellers, welches ihm Weder ZIII" 
Composition noch zur Ausführung genügende Zeit liess, Wie er den" 
das Altarfresco in der Privatkapelle des Königs, eine heilige Fanlüitiä 
innerhalb acht 'l'agen herstellen musste. Dagegen strebte er in (19111 
Oelgemäilde der Grablegung Christi seinem oben erwähnten künst- 
lerischen Progrannne gemäss alle Vorzüge Clef großen Meiste? Zu 
vereinigen, wie er in der Geburt Christi  freilich mit ebenso un- 
genügenden"; Erfolge wie mit der DPGSÖOHCI" Himmelfahrt einem 
Raphael gegenüber  geradezu mit der xNachta des Correggio in 
Reber, Kunstgeschichte. 5
	        
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