Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

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trag und künstlerische Mache haben den tief gemüthvollen Zug, den 
Ernst des Gedankens und die Fülle der Ideen nicht erstickt oder so 
zurückgedrängt, dass sie etwa nur secundär neben der Virtuosität 
der Ausführung sich geltend machen könnten. Schwächer in der 
Zucht der Schule, hat die deutsche Kunst dafür in mühsamem Ringen 
der Zucht der Sitte gehuldigt, und die buhlerischcn Mittel verschmäht, 
welche derselben zuwiderliefen, daher auch im Ganzen und Grossen, 
statt in dem kecken Auftreten und Gewande der berückenden Kokette, 
wie nicht selten die Kunst des Nachbarlancles, fesseln zu wollen, viel- 
mehr wenn auch nicht die Reize der Jungfrau, so doch die reife 
Zurückhaltung der Matronev bewahrt. Steht sonach zwar nicht die 
Wiederkehr jugendlicher Unbefangenheit und Frische, wie sie ja aller 
Erfahrenheit gegensätzlich ist, zu heften, und muss man vielmehr 
besorgen, dass die Sonnenwende der modernen Kunstperiode vorüber 
ist, so darf man doch noch eines fruchtbaren und herzerfreuenden 
Herbstes gewärtig sein.  

	        
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