bildnerei, für welche eigene Fonds ausgeworfen worden, denen auch
noch nach dem Tode Friedrich II. von dem nachmaligen Akademie-
curator von Heinitz die Kosten für andere Bildhauerarbeiten ent-
nolnmen werden mussten. Auch mit der Berufung des gallisirten
Niederländers J. P. A. Tassaert 1773 wurden die Kunstverhältnisse
nicht wesentlich besser, und die Hauptwerke dieses Bildhauers (1- 1788)
wie seiner Genossen, des Franzosen U. B. Adam (T 1761) und der
Gebrüder J. D. und J. L. W. Ränz aus Bayreuth, nenilich die
Marmorstatuen der Generale Seidlitz und Keith (Tassaert), Schwerin
(Adam) und Winterfeld (Ränz), welche ein Jahrhundert lang den
Wilhelmsplatz in Berlin verunzierten, mussten nicht blos ihres Ver-
falls wegen, sondern nicht minder im Interesse der Würde jener
Helden wie des öffentlichen Geschmackes neuerlich entfernt und durch
neue Werke (von Kiss) ersetzt werden. Wo jedoch diese Künstler
sich mehr an die Antike halten wollten oder mussten, erscheinen
sie nicht ohne Verdienst, wie z. B. G. Adam im Apoll und der Muse
des Speisesaals zu Sanssouci oder dessen Bruder L. S. Adam in den
Nachbildungen des ruhenden Mars und der sitzenden Agrippina von
1730 im Parolesaal desselben Lustschlosses. Auch in kleineren
Arbeiten sind sie erträglicher, wie Tassaert selbst in dem Amor mit
den zwei Tauben im Marmorpalais bei Potsdam, weniger in der
überzierlichen Schäferin, die sich verschämt zu verhüllen sucht, an
welcher jeder Zoll Modekokette. Tassaerts grösster Ruhm ist viel-
leicht der eines Venius, der Lehrer eines bahnbrechenden Meisters
gewesen zu sein, nemlich des G. Schadow, welcher jedoch schon
als einer der Begründer der neueren Kunst später zu behandeln
sein wird.
In Wien hatte es schon seit einem Jahrhundert nicht an
Kunstliebe gefehlt und einige Kaiser wirkten als Sammler von Antiken
Wie als Förderer gleichzeitiger Kunst. Auch hier war indess die
Gründung der Akademie durch Kaiser Leopold I. 1704 keineswegs
gleichbedeutend mit einem neuen Aufschwung, denn des Malers
P. v. Strudel (T 1717), des ersten Directors, Kunstprincipien standen
nicht höher als die Sandrarfs: als Schüler des Carl Loth hatte er
sich mit dem barocken italienischen Styl, wie er namentlich aus dem
unteritalischen Naturalismus hervorgegangen war, gesättigt und diesen
mit einer dem Rubens entlehnten Manier zu verzwittern gesucht.
Sein Nilßhflllgßr, J. v. Schuppen, (T 1751), bethätigte sich vorzugs-