Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

kennen sind, stehen unter dem Einflüsse französischer Schule und 
Vorbilder.  In der Bildhauerei zeigt sich dasselbe Verhältniss von 
verschiedener Inclination je nach der Nationalität des heimatlichen 
Cantons. So ist der 'l'essiner  Curoni, in Florenz lebend, ganz 
Italiener, während die schon erwähnten B. Dorcr und F. Sclzlöth 
wie von deutscher Zunge, so auch nach Schule und Atlffassung 
deutsch sind. 
Spanien zeigt, obwohl dessen begreiflicheriveise nicht sehr 
zahlreiche Künstler zumeist der Pariser Akademie entstammen, doch 
einiges Anlehnen an ihre einheimischen Meister. Selbst in der Stoff- 
wahl ist die Nachwirkung eines Ribera und Murillo, z. B. bei B. 
lllerctzzltr- oder M. Düillilllfjü-Z nicht zu verkennen. Einen namhafteren 
Aufschwung, wenn ein solcher überhaupt durch die allgemeine Lage 
des Landes und der Bewohner möglich wäre, würden indess die 
nun schon mehre Jahre sich hinschleppenden traurigen Schicksale 
der Halbinsel erdrücken. 
Im Gegensatz zu den besprochenen zwei entweder von deutscher 
oder von französischer Kunst-abhängigen Ländergruppen erscheinen 
Holland und England selbstständig. Mit wenig lärmendem Erfolge 
Holland, dem die eigene Tradition wie der reiche Schatz von Hei- 
sterwerken der Vorfahren, der sich in Gallerien und Privatbesitz 
noch in Holland befindet, Mittel genug an die Hand gab, um der 
technischen Tendenz der Gegenwart im Anschlüsse an dieselben 
genügend huldigen zu können. Der Anlauf war wohl in vielen 
Dingen dem in Belgien genommenen ähnlich, nur dass der phleg- 
matisehe und pedantische Holländer sich nicht entschliessen konnte, 
über den Bann seiner Vorbilder hinauszugehen, welcher Entschluss 
dem belgischen Kunstaufschwung seine epochemachende Bedeutung 
verschaffte. Alle Geschicklichkeit bringt aber die modernen nieder- 
ländischen Meister nicht über den Epigonencharakter hinaus, von 
Originalität tindet sich kaum eine Spur. 
WVenn diess einem Ahne: Tadema, in seiner aus der Leys'schen 
Schule mitgebrachten archäologisch -ethnographischen Tendenz dem 
Gegenstands nach auch gelang, so gemahnt doch die peinliche Treue, 
die keineswegs in der Art seines Meisters lag, und der Fleiss der 
Ausführung seiner kleineren Werke unbedingt an die  
der Vergangenheit, wie auch in deren Golorit, Lichtführung u, S, w, 
die Anklänge unverkennbar sind. Nur in lebensgrossen Figuren
	        
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