Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

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anmuthet, wie den Guthörenden das Geschrei eines solchen, welcher 
den Verkehr mit einem Tauben gewöhnt ist. So der sonst tüchtig 
Charakterisirende W. Perofy" u. a., während A. Ifizzoreii, A. CViczi-Zct- 
moff, W. illakotvsky, C. Huhn in ihrem feinen Genre die italienischen 
und deutschen Studien nicht verkennen lassen. In der Landschaft 
ist der Blick gleichfalls vorwiegend der Küste zugewandt, und das 
Seestück durch A. Bogoljubojf und E. Dücker nach russischen Mo- 
tiven vertreten, während J. Aiurasozrsligy seine Stoffe den unteritalie- 
nischen Meeren entlehnt.  In der Plastik gehören die besseren 
Talente dem äussersten Realismus an, wie T11. Kamensky, dessen 
serster Schritte schon in mehreren Ausstellungen sich grosser Be- 
liebtheit erfreute, N. Laveretzky, ebenfalls vorwiegend im Kindergenre 
bethätigt, M. Tschislzof, dessen vorzügliche Marmorgruppe sBlinde- 
kuhc zu den besseren Salonleistungen der Neuzeit gehört, und 
E. Lcwzaitcty, im Thiergenre nicht ohne Verdienst. 
Wenden wir uns nun nach der Osthälfte Europa's, so werden 
wir in den Ländern romanischer Zunge den Einfluss Frankreichs 
nicht blos überwiegend, sondern nahezu alleinherrschend finden. 
Vorab in Italien. Von der Plastik der Apenninenhalbinsel musste 
schon früher gesprochen werden, als die modernste Bildnerei Deutsch- 
lands in ihrem Gegensatze zur italienischen und französischen in 
Betrachtung gezogen wurde. Im Gebiete der Malerei befremdet 
es, den monumentalen Sinn der Vorfahren, von welchem bekanntlich 
die ganze civilisirte Welt bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts 
gezehrt, so ganz verloren zu sehen. Denn die Historienmalerei ist 
entweder bei trockenem akademischem Treiben stehen geblieben oder 
hat sich auf Cultivirung von realistischen oder coloristischen Effekten 
geworfen; die entsprechende Durchbildung einer gesunden Mitte 
zwischen idealer Auffassung und Verwerthung der neueren technischen 
Mittel innerhalb derselben dürfte man vergebens suchen. Nur dann, 
wenn die Künstler darnach streben, einigermassen die Auffassung 
Paolo Veronese's zu streifen, gelingt es, den Klippen der Lang- 
weiligkeit einerseits und der Effekthascherei anderseits zu entgehen, 
wie diess Fr. Hayez, ELPagliano, R. Gianettz, A. Zona und St. Ussi 
belegen. Wenn dagegen die Zeitgeschichte im monumentalen Maass- 
Stabe zu illustriren ist, schlägt der Realismus entweder in puppen- 
hafter Steifheit der Ceremonienbilder oder in der der Nation eigenen 
übertriebenen Mimik und Bewegung über alle Stränge. In ersterer
	        
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