Achtes
Capitel.
D
K
nst
der
Gegenwart in den
Europeüs.
übrigen
Ländern
Schon beim Entwerfen der allgemeinsten Umrisse dieses Buches
musste es feststehen, dass die Darstellung des Entwicklungsganges
der deutschen Kunst ohne eingehendere Erörterung der Errungen-
schaften einiger anderer Kunststätten nicht blos unverständlich bleiben
würde, sondern ganz und gar unmöglich sei. Bedurfte es derselben
in der ersten Hälfte nur vergleichsweise, da die Entwicklung grössten-
theils parallel lief, und die deutsche Kunst derjenigen der westlichen
Nachbarn gegenüber nicht blos selbstständig, sondern sogar bahn-
brechend sich gestaltete, so konnte bei Darstellung der Kunst der
neuesten Zeit das Bedürfniss nicht mehr blos anhangiveise gedeckt
werden, sondern es musste geradezu der Aufschwung, den die fran-
zösische und belgische Malerei nahm, vorangestellt und das Abhängig-
keitsverhältniss Deutschlands, namentlich nach der technischen Seite
hin, zugestanden werden. -Doch blieb immer noch so viel Eigenart
in der Kunst unserer Nation, ja es blieb immer noch so viel innere
Ueberlegenheit Deutschlands der äusserliclien und formalen Frank-
reichs gegenüber, und überdiess eine so allseitige im Gebiet der
Plastik und Architektur, dass es dem deutschen Kunsthistoriker nicht
als Parteilichkeit und als ungerechtfertigte Folge politischer Vorgänge
zmgereclmet werden kann, wenn er auch noch in neuester Zeit im
Ganzen und Grossen die deutschen Leistungen denen des Wegüichen
Nachbars nicht unterordnet, sondern seinem Vaterlande im Gebiete