erxxiorlaen, musste hier seit dem epochemachenden Entschluss der
Ringanlage beinahe mit einem Schlage ausgeführt oder Wenigsteng
im Entwurf mehr oder weniger festgestellt werden. Monumentale
Aufgaben jeder Art hielten daher dem Privatbau auch dem Umfange
nach die Wage, und wurden sogar für den letzteren bestimmend,
indem man diese dem Palastcharakter möglichst anzupassen suchte.
Freilich liess die Ausführung gerade der hervorragendsten öffentlichen
Gebäude, des Bathhauses, des Museums, des Parlamentsgelaäudes,
der Universität und des Akademiegebäudes, deren Mehrzahl einst
einen der prachtvollsten Stadttheile nicht blos Wiens, sondern der
Welt bilden werden, auf sich warten, wenn sie aber auch von der
Vollendung noch weit entfernt sind, so wirkten doch die öffentlichen
Cioncurrenzen, Ausstellungen von Modellen u. s. w. immerhin voraus.
Mehrere Prachtbauten aber stehen seit einigen Jahren vollendet da
und geben Maasstab und weitgreifende Impulse. Vorab ist als das
gediegenste von allen bisher fertig gestellten das Musikvereinsgelaäude
von Teoph. Hainsezz zu nennen, welcher unbedingt als der genialste
'l'räger der modernen Wiener Architektur bezeichnet werden darf.
Neben diesem Meisterwerk feinster Renaissance erscheint selbst das
tüchtige Künstlerhaus, von lliebez" gebaut, kleinlich und unbedeutend.
und auch das durch seinen prachtvollen Arkadenhof imposante
Museum für Kunst und Industrie von Ferstel darf, was harmonische
Vollendung betrifft, dem Musikgebäude nicht völlig ebenbürtig genannt
werden. Von den-zahlreichen Palastbauten aber ist wieder der Hansen-
sche Wilhelmspalast dem FerstePst-hen Ludwig-Victor-Palast, das Palais
Epstein des ersteren dem Palais Wertbheim des letzteren überlegen.
Ebenso verhält es sich im Zinshausbau, welcher in Wien eine
in Paris entschieden nicht erreichte Höhe errang. Voran steht in
dieser Beziehung wieder Hansen mit dem sog. Heinrichsbau, einem
Iläusercomplex Heinrich Draschds, welcher wohl mit Recht das
schönste moderne Gebäude der Art in der Welt genannt worden ist
und tonangebend für die weitere Entwicklung der Architektur der
Wiener Ring- (Boulevard-) Bauten geworden ist. Das merkwürdige,
allenfalls nur wegen der zu kleinlichen Eingänge zu tadelnde Haus
wirkte wahrhaft zauberhaft. Man hatte bereits begonnen, der Frucht-
barkeit des Baukapitals auch auf dem Ring durch öden und unsoliden
Kasernenstyl Rechnung zu tragen, als die Erfahrung hier belehrte,
dass im Vergleich zu den Kosten der Bauplätze, Materialien und