voller Bewegthelt und Lebendigkeit. Dass die monumentale Plastik
seiner Anlage entspricht, mag bezweifelt werden, so lange nicht ein
gewisser genrehafter Realismus möglich; dass aber hiezu ein Na-
tionaldenkmal nicht geeignet, ist selbstverständlich und der Künstler
erschien desshalb auch in seinem bezüglichen Entwurf ganz ausser-
halb seiner Sphäre. Merkwürdig ist auch, dass gerade die Realisten,
von denen man sich die meiste Unmittelbarkeit erwarten möchte,
am meisten zur Manierirtheit incliniren und die bedenkliche Erschei-
nung darbieten mit Vorliebe bei den Werken der Verfallzeit in die
Schule zu gehen. Nicht selten ist von ihren Schöpfungen zu Rococo
und Zopf nur ein Schritt, und auch der ist von manchen jün-
geren Talenten, wie Gedan, nach dem bestehenden Vorgang der
französischen Kunstindustrie schon gewagt worden. Ist ein solcher
an dem barocken Neubau des Baron Schackschen Hauses vielleicht
am Platze, so muss er doch befremdlich erscheinen in einem gothi-
sehen Gebäude wie das Neue Rathhaus zu München und an gothisch
gehaltenen Inschrifttafeln. Immerhin aber Würde der entschiedenstc
Realismus noch erträglicher sein, als der Rückgang zu schlechten
Vorbildern, so bestechend er auch sein mag, wenn die Manierirtheit
unter dem Deckmantel stylistischer Harmonie mit dem Gebäudestyl
auftritt.