Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

voller Bewegthelt und Lebendigkeit. Dass die monumentale Plastik 
seiner Anlage entspricht, mag bezweifelt werden, so lange nicht ein 
gewisser genrehafter Realismus möglich; dass aber hiezu ein Na- 
tionaldenkmal nicht geeignet, ist selbstverständlich und der Künstler 
erschien desshalb auch in seinem bezüglichen Entwurf ganz ausser- 
halb seiner Sphäre. Merkwürdig ist auch, dass gerade die Realisten, 
von denen man sich die meiste Unmittelbarkeit erwarten möchte, 
am meisten zur Manierirtheit incliniren und die bedenkliche Erschei- 
nung darbieten mit Vorliebe bei den Werken der Verfallzeit in die 
Schule zu gehen. Nicht selten ist von ihren Schöpfungen zu Rococo 
und Zopf nur ein Schritt,  und auch der ist von manchen jün- 
geren Talenten, wie Gedan, nach dem bestehenden Vorgang der 
französischen Kunstindustrie schon gewagt worden. Ist ein solcher 
an dem barocken Neubau des Baron Schackschen Hauses vielleicht 
am Platze, so muss er doch befremdlich erscheinen in einem gothi- 
sehen Gebäude wie das Neue Rathhaus zu München und an gothisch 
gehaltenen Inschrifttafeln. Immerhin aber Würde der entschiedenstc 
Realismus noch erträglicher sein, als der Rückgang zu schlechten 
Vorbildern, so bestechend er auch sein mag, wenn die Manierirtheit 
unter dem Deckmantel stylistischer Harmonie mit dem Gebäudestyl 
auftritt.
	        
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