Erfolge er gleichwohl die letzteren gepflogen, zeigt das Innere des
von ihm angebauten Flügels des Charlottenburger Schlosses, wie das
1744 begonnene Lustschloss Sanssouci, dessen Anlage allerdings in
erstem Entwurfe- (die eigene Federskizze des Königs ist noch vor-
handen) von Friedrich dem Grossen selbst herrührte. Wenn aber
der Architekt selbst dem Schnörkelstyl die Ausbreitung im Innern,
wohl widerstrebend, zugestand, so erkannte er es doch als seine
Mission, durch engeren Anschluss an die Antike und nicht durch
Rückkehr zum Barockstyl oder durch allgemeine Durchführung des
Rococo auch im Aeussern der Oede und Leere zopfiger Abgestorben-
heit abzuhelfen. Diess zeigt sein Hauptwerk, das Opernhaus in
Berlin. Es ist bemerkenswerth, dass dieses 1743 vollendet dastand,
Während erst 1755 Soufflotls Kirche S. Genevieve in Paris als
Vorläufer des Kunstumschwungs Frankreichs in gleichem Geiste sich
erhob. So weit jedoch vermochte ihm sein königlicher Gönner nicht
zu folgen, der bekanntlich in Sachen der Literatur und Kunst mit
beklagensiverther Starrheit an Vorurtheilen hangen blieb, die seiner
grossen deutschpolitischen Stellung in der Weltgeschichte immer als
ein Makel anhängen werden. Nach Knobelsdorffs Entfernung hul-
digte der König seinem eigenen Dilettantismus, zu dessen Inscenirung
er sich ganz unbedeutender Kräfte wie Bau-wann und Büring be-
diente. Nach Zeichnungen Friedrichs erstanden der Berliner Dom,
wie die kath. Hedwigskirche, welche letztere eine Imitation des
Pantheon sein sollte, aber in ihrer zopfigen Nüchternheit eher als
ein Pasquill auf dasselbe erscheint. Auch der holländische Einfluss
machte sich bei dem nach dem siebenjährigen Kriege begonnenen
xNGUGII Palaisc wieder geltend. Dem Dilettantismus vermochte
selbst der Mannheimer G. v. Gontard, 1765 von Bayreuth berufen,
noch kein Ende zu machen. Mit ihm trat Wieder eine gewiegte Kraft
an die Spitze der königlichen Bauten, obwohl auch seine Hauptwerke,
die beiden Kuppelthürme auf dem Gensdarmenmarkt zu Berlin, die
michelangelesken Motive nur kalt und was das schlimmste, rein
äusserlich wiedergeben, indem die Innenentwicklung an der äuSSßren
Erscheinung nahezu keinen Antheil hat. Auch der Bayreuther
G. Uhr. Ungar, Gontardls Schüler ("t 1812), kam zu keiner höheren
Bedeutung, sondern tritt uns vielmehr wieder gelegentlich als das
ausführende Organ des neuerdings selbst componirenden Königs ent-
gegen. Als solches hatte er namentlich die Bibliothek zu Berlin