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Die
neueste
Plastik.
E. Wolff u. A. gelungen ist. Sein schlafender Hirtt), im J. 1873
im Museum für Kunst und Industrie ausgestellt, wurde von den
Meisten und wohl mit Recht als das Beste der zur Weltausstellung
versammelten Werke bezeichnet und bot in der That manche Vor-
züge vor 'l'l10rwaldsens aHirt mit dem Hunde durch die natürliche
Ungezwungenheit, mit Welcher sich hier das Modellstudium und die
traditionelle Classicität zusammenfanden. Nicht minder zu bewundern
war die Marmorausführung und man hätte dieser vielleicht in Er-
innerung an die Bravour Italiens in diesem Betrachte einen grossen
Theil des Verdienstes an dem herrlichen Werke beigemessen, Wenn
nicht eine Bronzestatue, welche einen nackten Knaben trinkend
darstellte, die gleiche Meisterschaft gezeigt hätte. Schöpfungen von
so rhythmischer Durchführung, an welchen die Erschlaffung und
Traumseligkeit des Schlafes oder die Erquickung durch den irischen
Trunk die ganze Gestalt zu durchströmen scheint, sind seit Myron,
Pythagoras von Rhegion und den nächstfolgenden Künstlern der
hellenischen Glanzzeit wenige geschaffen worden. Auch die gleich-
zeitig ausgestellte Büste (Paul Heyse) zeigte eine nicht blos äussere,
sondern auch innere Wahrheit mit einem Vortrage verbunden, der
einen besseren Namen als Eleganz verdient.
Wenn wir nun auch der Ueberzeugung sind, dass dieser Ricl1-
tung, welche den modernen Anforderungen gerecht wird, ohne den
plastischen Stylgesetzen zu widersprechen, die Herrschaft gebührt, so
kann doch kaum gehofft werden, dass sie dieselbe in der nächst-
folgenden Zeit wirklich behaupten wird. Die realistische und male-
rische Strömung unserer Zeit ist zu mächtig, als dass sie sich mit
dem ihr näherstehenden Gebiete, der Malerei, begnügen könnte: sie
fluthet ebenso über die Bildnerei, als sie ihre Brandung selbst an
die Fagaden der gegenwärtigen Architektur schleudert. Die reine
und gegen alle Idealität gegensätzliche Realität ist die Feindin der
Schönheit, und das Streben nach Bewegtheit und lebendigem Aus-
druck wird leicht zur Gegnerin aller Formgebung. In der Malerei
ist der Verlust der letzteren ein natürlicher Prozess, und wenn das
Wesen der Malerei in der Farbe oder richtiger in der dieselbe er-
zeugenden Lichtwirkung liegt, in gewissem Sinne gerechtfertigt.
(Correggio und Rembrandt). In der Plastik dagegen muss die Form
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