werken
der
Berliner
oder
Dresdener
Schule
auch
entfernt
VGT-
glichen werden könnten. Statt mit den wachsenden Dimensionen
auch an innerem Werthe zu wachsen, vergrössert sich an den ita-
lienischen lllonumentalwerken mit dem Maasse nur die innere Leere,
welcher gegenüber eine gewisse Tadellosigkeit der Verhältnisse, des
Aufbaues, der Silhouette des Ganzen und Einzelnen und der sicheren
Formensprache im Allgemeinen den Beschauer nicht entschädigen kann.
Der italienische Künstler arbeitet nemlich seit Jahren grössten-
theils für den auswärtigen Markt und den gelegentlichen Handel.
Der kunstfreundliche Lord oder der amerikanische Petroleumfinder
holt sich in den schwunghaften Werkstätten seinen Schmuck für
Vestibüle, Treppenhäuser und Salons und braucht dazu weder monu-
mentale noch tiefere Bedeutung: zierliche Vollendung und zarter
Formenreiz pflegt dem Besteller oder vielmehr Käufer wie den Gästen
seines Hauses mehr zu imponiren. Dazu leitet schon die 'l'radition
des grössten der modernen italienischen Künstler, eines Canova, auf
diese Fährte. Für die Conception genügt ein ansprechender und
manchmal überraschender Einfall, für das Thomnodell eine skizzen-
hafte Behandlung; das Wesentliche ist erst die Ausführung in Mar-
mor, wobei dann wohl eher alles andere als die Durchgeistigung der
Gestalten, Welche schon im Modell gewonnen sein muss, nachgetragen
werden kann. Kein Wunder, dass manche Talente, und solche hat
gewiss die Heimat des carrarischen Marmors unter den zahlreichen
Technikern auch viele hervorgebracht, in ihrer sich stets steigernden
Geschicklichkeit, die ihnen als das zu erstrebende Hauptziel erscheint,
so zu sagen ersticken. Bei weitem die Mehrzahl der auf den drei
internationalen Ausstellungen zu Paris, München und Wien von den
Italienern aufgehäuften Werke glänzten durch überraschende Meister-
schaft in Uelaerwindung technischer Schwierigkeiten oder durch süss-
lieh-sinnlichen Formenreiz. Selbst von der gesunden Sinnlichkeit,
dem Evangelium des Fleisches, welcher man im Gebiete jener Kunst
noch das Wort reden könnte, der ja äussere Körperschöxiheit so
wesentlich ist, findet sich selten eine Spur, wie denn tiberhaupt
Schönheit in koketten Reiz und Vollkommenheit der Form in schwäch-
liche
Zierlichkeit
sich
verwandelt
hat.
Merkwürdig ist, dass entlegene Pflegestätteil der italienischen
Plastik, wie die beiden Hauptschulen Rom und Mailand sind, Weit
Weniger Unterschiede aufzuweisen haben, als diess z. B. in Deutsch-