Veränderungen
hinsichtlich
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rorte
Kunst.
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der Malerei, in welchem der Einfluss Münchens mit dem Rahrg
rivalisirt, im Gebiete der Baukunst epochemachend genannt werden
muss. Ebenso überraschend drängt sich die Energie auf, mit wel-
cher die österreichischen Kronlande ihre politischen Errungenschaften
nicht minder in wissenschaftlicher und künstlerischer Begsamkeit zu
verdienen suchen. Auch in den kleineren deutschen Hauptstädten
hatten sich zwei Kunstschulen zu Ruf gebracht, welche vordem höch-
stens dem Namen nach existirt hatten, nemlich Carlsruhe und
Weimar. In Dresden, Stuttgart, Frankfurt a. M. zwar sind die Ver-
hältnisse die alten geblieben; dagegen waren Königsberg als Kunst-
schule t) und Hamburg durch den Besitz einiger für sich wirkender
Talente neu in die Reihe der deutschen Pflegestätten der Malerei
eingetreten.
In Carlsruhe zunächst war der überwiegende Einfluss von
Düsseldorf seit Lessings und Schirmefs Berufung begründet. Nächst
ihnen errang im Gebiete der Historienmalerei besonders Lud. des
Ooudres, geb. zu Cassel 1820, ein Schüler Carl Sohn's in Düssel-
dorf, eine hervorragende Stellung, indem er namentlich auf colo-
ristische Durchbildung ausging und durch die Wärme und Tiefe
seiner Farben besonders seinen religiösen Bildern eine stimmungs-
volle Bedeutung zu verleihen wusste. Frühzeitig durch seine xFran-
cesca da Rlmlnic (nach Dante) wie durch eine wbüssende llrlagdalenai
sein coloristisches Talent verrathend, hatte er durch eine sGrablegung
Christiwtt) die erlangte Meisterschaft bekundet, und durch seine
wheiligen Frauen mit Johannes unter dem Kreuzec, eine xAnbettlng
der Hirtenc und die xRtlhe auf der Flucht nach Aegyptens zu be-
haupten gewusst. Keineswegs Nazarener im Sinne Overbeck's, Führers
oder Degens, unterzog er auch mythologische Gegenstände seinem
Pinsel, wie das schöne Bild der Wiener Ausstellung wPsyc-he
und Pana gezeigt hat. Seinem und Canon's Einfluss ist es wohl
zu danken, dass der treffliche Genremaler Carl Schick, geb. zu Gil-
gertsau 1826, zur Historie übergetreten und seit einem Jahrzehentc
vorzugsweise hierin durch seine Schöpfungen wie als Lehrer gewirkt
hat. Im Gegensatz zu Des C0udres' auf Galleriestudien beruhender
Entwicklung verfolgte FGOCIOT Dietz, geb. 1818 zu Neunstetteti in
ijlfi-
1845 als Akademie gegründet.
1861. In der grossherz. Kunsthalle
ZU
Carlsruh