Fünftes
Capitel.
Die
neueste Malerei in Oesterreich und die Leistungen
der kleineren deutschen Kunststätten.
Was Oesterreich betrifft, so scheint der neuere politische
Aufschwung der nichtdeutschen Länder des Kaiserstaats auch von
einer höchst bemerkenswerthen Erhebung der künstlerischen Thätig-
keit oder vielmehr mit dem Erwachen der bisher noch schlummern-
den Talente jener Gebiete verbunden gewesen zu sein. Realismus
und Coloristik fielen sogar in Polen und Ungarn auf einen frucht-
bareren Boden als in Deutsch-Oesterreich. Schon in der Schule Pi-
loty's musste die eminente Begabung der Söhne jener Länder in
diesen Richtungen auffallen; wenn man aber bei der Mehrzahl den
grössten Theil des Erfolges auf die Schule rechnen und insbesondere
von dem DBUtSCh-OESlG1'l'6lCh6l' Makart oder etwa dem Böhmen Max
absehen will, welche beide in München ihre künstlerische Heimat
haben, so ist in der ganzen österreichischen Monarchie kein neuerer
Historiennialer zu finden, der sich mit dem Polen Jan illatejko
aus und zu Krakau, geb. 1838, messen könnte. Dieses ganz eigen-
artig entwickelte Talent erwarb sich schon 1867 auf der Pariser
Ausstellung durch die Kühnheit der Composition wie durch die
Energie des Vortrags die allgemeine Bewunderung. Es ist zwar
nicht zu leugnen, dass der vReichstag Zu Warschau iwgiiäk), lVelChel"
bekanntlich den Untergang Polens besiegelte, noch die UnPUhe der
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