Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Stuttgart zurückgekehrt und dort mit Ilöiberlzia die schwäbische Kunst 
im Sinne ihres beiderseitigen Meisters inspirirend. Ant. Seitz dagegen 
setzt die Schönheit in technische Vollendung und erreicht auch bei 
sorgfältigster Durchbildung eine zierliche Feinheit, die ihn zu dem 
Münchener Meissonier gemacht hat. Den Preis von allen verdient 
jedoch der Tyroler F. Defregger, einer der hervorragendsten Schüler 
Piloty's, welcher seine technische Meisterschaft dem Gegenstande ganz 
unterzuordnen, diesen aber, meist harmlos gemüthlich, in einer 
Wahrheit und Concentration und mit einer Feinheit der Empfindung 
wiederzugeben wciss, wie keiner seiner jüngeren Zeitgenossen in 
diesem Fache. Der wRingkampt' in  der wBall auf der Ahne, 
adie beiden Brüdem und neuestens wdie Zuhörerinnen des Cither- 
spielerse und ßder Besuchs sind als Meisterwerke ersten Ranges zu 
bezeichnen. Sie zeigen alle jenes Maasshalten der wahren Kunst, 
welches allen Dingen den Grad von Vollendung gibt, den sie in ihrer 
Stellung zum Gewollten verdienen, so dass der Inhalt und nament- 
lich der sinnige Ausdruck wonniger Empfindung das Ganze laeherrscht. 
Wohlwollen, antheilvolles Eingehen auf ein ungesuchtes Vergnügen, 
befriedigtes Lauschen bei einer scherzhaften Erzählung oder bei länd- 
licher Musik und überhaupt jener seelische Rapport aller Betheiligten, 
welcher keine Gestalt als bezuglose Fülltigur, aber auch keine im 
ungehörigen und selbstgefälligen Uebergewichte erscheinen lässt. Ihm 
zunächst stehen Ed. Kurzbawzier, H. Kauffiizanan , rlIatle. Schmidt, 
A. Gabl, während L. v. Hdrtnzcann, B. E1912, TV. Rögge, F. Schle- 
siwger mehr der Richtung R. Seb.  (1- 1875) sich an- 
zureihen scheinen. Einer sarkastisch-humoristischen Tendenz huldigt 
unter den hervorragenderen Meistern nur E'. Griitzner, welcher, 
nachdem er sich durch Falstatf- und Bühnenscenen bemerklich 
gemacht, nun vorzugsweise in der Persiflage des Klosterlebens sich 
gefällt, anderseits aber auch, gleichsam aus sich heraustretend Pla- 
fondmalerei im rosigen Colorit eines Gabanel geliefert hat. Dem 
reinen Realismus huldigen 11'. Hirth, C. Haider, E. Harburger und 
sonst vorzugsweise die zahlreichen Schüler Piloty's polnischer und 
ungarischer Nation. Eine Reihe von anderen im Gebiete des Genre 
sich bethätigenden Talenten kann hier nur mehr dem Namen nach 
aufgezählt werden, wie H. Bethke, H. Brunner, G. Canton, G. Delui, 
A. Deibl, A. Ilberle, J. Flüggcn, J. Gaisser, E. Hanfstöizzgel, C. Hapjacl, 
Th. Her, S. flirsclifclrler, L. Hofmamt, E. Heine], M. Kaltenwiosrr,
	        
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