Mit wenigen ausser der Schlachtenmalerei nicht wesentlichen
Ausnahmen erscheint sonst die gesammte Münchener Vertretung
rler Historienmalerei im engeren Sinne von Piloty's Atelier oder
niittelbarem Einfluss abhängig. So kommen Ferd. Wagner, Fcrd.
Piloty, des Meisters jüngerer Bruder, A. Liezennzcayer und G. F0"-
linysby dem Haupte der Schule vielfach nahe, ebenso der treffliche
h'clur0iser, während M. Adamo im Colorit zu unkräftig und H. Schnei-
der vielfach an Böcklin's Richtung gemahnend bei aller cinquecen-
tistischen Treue und decorativen Schönheit in der Farbe zu raftinirt
erscheint und in der neuesten Zeit in barock decorativen Werken
nahezu an Boucher streift.
In der Schlachtenhistorie und im militärischen Genre dagegen
häilt die Adanrsche Tradition, nunmehr durch Franz Adam, geb.
1818 zu München, vertreten, der Pilotyschen Schule das Gleich-
gewicht. Als ziemlich selbstständiger und eigenartiger Realist trat
Th. Horschelt auf, geb. 1829 zu München, i" 1870, der wohl trotz
seiner Studien bei Rhomberg und Anschütz als Autodidakt betrachtet
werden kann. Ein seltenes ethnographisehes Interesse liess ihn schon
von Anfang an seine Motive aus der Ferne holen, ehe er sich noch
selbst die Kenntniss der afrikanischen wie der pontischen Küsten-
iiintler durch eigene Anschauung erwerben konnte. Sobald ihm aber
diess ermöglicht war, und günstige Gelegenheiten 1853 Oran und
Algier, namentlich aber 1858-63 während der russischen Feldzüge
den Kaukasus und die Pontuslander ihn gründlich kennen gelehrt,
blieb er fast ausschliessend bei den Darstellungen aus den kauka-
sischen Kriegen, wobei seine wunderbaren, an Federzeichnungen
gjemahnenden Bleistiftcartons durch treue Wahrheit und scharfe
(Iharakteristik ihm eine ganz selbstständige Stelle im Fache der
Schlachtenhistorien sicherten. Mehr an. frühere, fast ausschliesslich
russische Kriegsthaten hielt sich der Russe 11.0. Kotzebue, im Jahre
1866 durch seine Erstürmung von Narwa unter Peter dem Grossen
seine geachtete Stellung begründend und bis zu seinem neuesten,
einen militärischen Eisübergang darstellenden Bilde behauptend. Als
ein sehr universeller Colorist, Schüler Franz Adam's und Piloty's,
erscheint der Pole J. Brandt, welcher seine militärischen Sujgtg
zwar auch vorzugsweise seiner heimischen Geschichte entlehnte, aber
mehr auf Licht und Farbe und auf archäologische Ausschmückung
bedacht, die Bedeutung der beiden Genannten nicht erreichte, indess