Weise den neuen Idcalstyl zu finden trieb, so strebt eine andere
Künstlergruppe nach Durchbildung des Colorits und Tons. Die
früheste Anregung gaben die in dieser Beziehung GPOChGITLQClIGIIÜEII
Werke des begabten Aug. R-iedel, geboren 1800 in Bayreuth. Noch
aus P1. v. Langefs Schule stammend, aber schon 1823 f) durch sein
brillantes Golorit auffallend, hatte er sich in Rom dem Geilre ge-
widmet und den Franzosen Robert und Schnetz wie dem Belgier
J. B. Maes, geb. 1794 zu Genf, T 1856 zu Rom, nachgeeifert. Sein:-
coloristische Tendenz und seine Studien in Bezug auf Farbencon-
traste und Beleuchtungseffekte führten ihn allmählig, wie die nealßo-
litanischen Fischergruppen litt) zeigen, wieder zum lebensgrossen
Idealbilde, in welchem er mit der Judith und der Sakontala seine
bekanntesten 'l'ypen ttt) geschaffen hat. Sein Einfluss war nun in
Rom wie durch die nach Deutschland gesandten Werke gleich gross,
und wenn auch nur mittellaar wirksam, da selbstständige "Falente
seine Eigenart im Ganzen füglich nicht reproduciren konnten, so
doch unverkennbar.
Das Studium der Contrastfarben und der Beleuchtungseffekte
wurde weiter verfolgt von Am. BÖCICZÜI aus Basel, geboren 1827,
welcher bei seinen dem Idealgebiet angehörenden Werken der for-
malen Schönheit überhaupt entrathen zu können glaubte. In Mag-
dalena's Trauer über den Leichnam Christi?) erscheint die Heldin
schon ohne allen Anflug von Idealitiit und lediglich als die der ge-
meinen Wirklichkeit entnommene Basis für coloristische Contrasi-
experimente. In der späteren für die Wiener Ausstellung bestimm-
ten Pietä. ist in gleicher Absicht selbst der Leichnam Christi blos
mehr zur Folie geworden, und erscheint als solche gleichwerthig
mit dem lllarmorsarg, mit Gewandstücken und Luftstreifen. Dabei
fehlt es ihm weder an Kraft und Phantasie noch an der Fähigkeit
trotz der Energie seines formalen wie coloristischen Realismus, my-
thischen Wesen einen ihrer monstrosen Bildung wie ihrem Elemente
entsprechenden Organismus zu verleihen, wie z. B. der wKentauren-
Ü Kunsthlatt 1823. S. 345.
M) Eine derselben von 1838, in
H") Von 1811. Das erstere Bild
in der Baron v. Lotzbecßschen San"
Rosenstein bei Stuttgart.
T) Im Museum zu Basel.
der Neuen Pinakothek zu Blünch
in der Ivlüncheuer Pinakothek,
mlung zu Weihern, wiederholt in
an.
das letzten
der k. Vill
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ü