ersichtlich, welches den Künstler voraussichtlich noch mehre Jahre
beschäftigen wird.
Piloty war schon seit Jahren der fruchtbarste Lehrer der Mün-
chener Akademie, da Kaulbach überhaupt wenig und Schwind immer
Weniger Schüler hatte, bis endlich nach dem Ableben der Genann-
ten, da ausser A. Müller und den Lehrern der unteren Stufen alle
Professoren der neuen Richtung angehörten, die Alleinherrschaft
seiner Schule besiegelt war. Denn selbst die nächst ihm bedeutendste
Künstlererscheinung Münchens in der neuesten Zeit, Bar. Arthur
v. Raiznberg, vermochte neben ihm nur einen mehr indirekten Ein-
fluss zu üben, der freilich höchst erfreulich war und namentlich vor
der Verwilderung zurückhielt, welche mehr als durch den Pilotyschen
Realismus durch die Coloristen hereinzubrechen drohte. Geboren
1815 zu Wien war er 1850 nach München übergesiedelt, wo er zwar
Schwindls Einfluss erfuhr, aber sein grosses coloristisches Talent
namentlich in gediegener Durchführung seiner Genredarstellungen ent-
faltete. Wie Schwind seine romantischen Gestalten statt der schwach-
lich sentimentalen Magerkeit der früheren Zeit in classisch reizvoller
gesunder Kraft neu zu beleben wusste, so verstand es Bamberg,
über seine zunächst dem ländlichen Leben entnommenen Gestalten
einen Hauch von idealer Schönheit auszugiessen, der mit lebendiger
Charakteristik und Empfindung verbunden von hinreissender Wirkung
ist. Fiel diese Gombination schon in seinen früheren Werken auf,
wie in dem Bauerburschen, der es versäumt hatte, den ihm begeg-
neten drei hübschen Dirnen etwas Verbindliches zu sagen, in dem
blöden Blumenstraussüberreicher oder in der hinter dem Fenster
versteckten Geliebten, so trat sie noch mehr hervor in den späteren
Werken, die Bamberg nach seiner Berufung als Professor nach Wei-
mar und später nach München, namentlich nach letzterer (1866)
Schuf. Die Idealität und Eleganz, die ihm eigen, drängte ihn nem-
lich von1 bäuerlichen Stoffgebiet hinweg, und liess ihn, wozu der
Aufenthalt in der Dichterstadt naheliegende Veranlassung war, an
den Dichterwerken und namentlich an jenen, welche gleichzeitige
Stoffe behandelten, haften. Der Schillergallerie f), an der sich auch
Fried. Pecht betheiligte, stellte sich die Illustrationsserie zu Hermann
Leipzig in zwei
in
Brockhaus
Bei
publicirt.
GPÖSSBII