gegnendc und die sVerkündigung des Todesurtheils an Maria Stuartc
(beide von 1868) zeigten hier wieder die vollendete Meisterschaft in
der Technik, wenn auch namentlich in dem letzteren Bilde die Gründ-
lichkeit des Costümstudiums so Weit ging, dass die benutzten Rü-
stungen u. s. w. geradezu nachgewiesen werden konnten. An sie
reihte sich die wBotschaft von der Schlacht am weissen Berges,
welches Bild unseres Erachtens unter der wAebtissin von Frauen-
chiemseec steht, während die neuesten der englischen Geschichte
entnommenen Genrescenen (Heinrich VIII.) durch brillantes Colorit
die früheren Arbeiten überbieten.
Als Piloty 1869 einen Ruf nach Berlin als Direktor der dortigen
Akademie erhielt, stand unter den Bedingungen seiner Erhaltung
für München der Auftrag zur monumentalen Ausführung eines seit
mehreren Jahren hergestellten Entwurfes: xGGPHIHIIlCLIS führt die ge-
fangene Thusnelda im Triumph aufc. Das grosse Bild f) nahm die
Hauptthätigkeit des Künstlers in den letzten Jahren in Anspruch.
Es ist nicht zu verkennen, dass in diesem die frühere Detailrealität
des Beiwerks wohlthatig zurücktritt, wenn auch das Bestreben, die
gefangenen Barbaren mit entsprechenden und interessanten Costümen
und Attributen zu versehen, sich auf Kosten des Ganzen etwas breit
macht, wie auch wieder die Haupttiguren durch Composition wie
Behandlung hinter den in den Vorgrund gesetzten untergeordneten
Gestalten zurücktreten. Ist diess bei der schönen blonden 'I'husnelda1
weniger der Fall, so erlaubt die Anordnung schon bei Tiberius keine
deutlich charakterisirende Durchbildung mehr, die noch Weniger bei
dem Titelhelden Germanicus im Ilintergrunde möglich ist. Kann
demnach dem Werke als Historienbild nicht die volle rlnerkennung
zu Theil werden, so verdient es dieselbe als Bild durch die Anord-
nung in Absicht auf Massen- und Lichtvertheilung in hohem Grade.
Auch tritt die begeisterte Hingebung des Meisters und sein nicht
blos äusserliches Interesse an dem Gegenstande überall wohlthütig
hervor und verleiht dem Ganzen eine Poesie und Idealität, wie sie
sich an den Historienbildern der Franzosen wohl selten findet. Der
zunehmende monumentale Sinn ist namentlich auch aus dem Ent-
Wurfe zu dem grossen Gemälde für das neue Münchener Prathhaus
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der Neuen
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München.