Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

und später in Berlin die belgische Malweise an die Stelle seiner 
cornelianischen Schule und seines ungenügenden rosigen Colorits zu 
setzen suchte. Seine nunmehrigen, zumeist dem historischen Genre 
angehörigen Arbeiten sSalvator Rosa unter den Räuberne (1835), 
eine wSpiel- und Kneipgesellschaftx (1837) aPabst Paul III., Luther's 
Bildniss betrachtendk  u. a. zeigen den allmäligen Ueber- 
gang, welcher in dem wVerhör der Wiedertäufer nach der Einnahme 
von Münsteratt) vollendet erscheint. tSo umgewandelt, ging Schorn 
1845 Wieder nach München, Wo er die akademische Professur der 
Historienmalerei 1847 erlangte, Welche er jedoch nur drei Jahre (er 
starb schon 1850) bekleiden konnte. Ein grosses Gemälde, die 
Sündflut darstellend, welches für München den Anfang der modernsten 
Kunst bezeichnet, blieb unvollendet tttt"). 
Schorn hatte aber bei seiner Rückkehr nach München freundliche 
Aufnahme und Gattin im Piloty'schen Hause gefunden und trat 
dadurch in enge Verbindung mit einem strebsanien Kunstjünger, 
seinem Schwager Carl Th. Piloty. Geboren 1826, war dieser durch 
die Herausgabe des seit 1836 erscheinenden lithographischen Gallerie- 
Werkes seines Vaters (t 1844) auf die Schätze der Pinakothek auf- 
merksamer gemacht worden, als diess den Cornelianern im Allge- 
meinen nahe gelegt ward, und namentlich die von den letzteren 
weniger geschätzten Rubens, Van Dyck und die Spanier, in dieser 
Sammlung bekanntlich hervorragend vertreten, hatten auf den jungen 
Mann, welcher u. a. Rubens grosses sjüngstes GGPlChtx stückweise 
in natürlicher Grösse copirte, einen bestimmenden Einfluss geübt. 
Schorn konnte ihn in dem Gedanken, den Bann der Alleinberechtigung 
der Formschönheit zu brechen und der farbigen Realität Wieder die 
Concessionen zu machen, Wie sie diese Schulen mit so grossartigem 
Erfolge gezeigt haben, nur bestärken, wenn auch der Rath des 
Freundes wie die eigene Ueberzeugung unseres Künstlers dahin ging, 
die Studien nach den älteren Coloristen wie nach der Natur zunächst 
in realen Gebieten, namentlich im Genre, zu erproben. Zeigte nun 
von den früheren Werken adie sterbende Wöchnerina (1849) noch 
einige Unsicherheit, so entfaltete adie AYHYUGK, Welche mit ihrem 
 Die beiden letzteren in der Nationalgallerie zu 
"Ü (1843-45). Im Besitz des deutschen Kaisers. 
"Ü In der Neuen Pinakothek zu München. 
Berlin.
	        
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