Viertes
Oapitel.
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die
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Schule.
Länger als an einer anderen Kunststätte Europas hat die
idealistische Richtung in München sich zu behaupten vermocht.
Festgewurzelt durch das zwanzigjährige, keineswegs tolerante Direc-
torium des Cornelius, vermochte sie sogar dessen Abgang zu über-
dauern, freilich weniger durch dessen Verehrer, Welche ini Ganzen
eine gewisse Mittelmässigkeit nicht überschritten, als vielmehr durch
dessen einstigen Schüler und nachmaligen Nebenbuhler und Gegner,
W. Kaulbach, in wesentlich anderer Auffassung dann auch durch
M. Schwind, welcher sein romantisches Stoffgebiet in wahrhaft elas-
sische Idealität zu hüllen verstanden hatte. Neben solchen mäch-
tigen Künstlergestalten konnte, wenn gleich deren Lehrthätigkeit
gering war, die neue Richtung sich nur langsam Bahn brechen,
lange Zeit belastet von dem Anathem der Schule, deren Entwick-
lung in ganz entgegengesetzter Strömung verlaufen war und auch
noch in ihrer letzteren Zeit, wenn auch in schuxächerem Wellenschlage,
gegen dieselbe ankämpfte.
Von dem ältesten Apostel der Realität in München DroF. Felhzer,
welcher schon in den zwanziger Jahren allerdings nur auf das
Naturstudium des Costüms und Beiwerks die Aufmerksamkeit zu
lenken suchte (vgl. S. 341), ist jetzt beinahe jede Erinnerung
verloren. Weit einflussreicher ward Carl Scham aus Düsseldorf,
geb. 1803, welcher 1826 als Schüler des Cornelius nach München
gekommen war, eine Zeit lang bei Gros und Ingres gearbeitet hatte