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IV
Buch.
III.
der
Malerei
Gegenwart
in
Düsseldorf und
Berlin.
stellungen der Kunsthändler Schulte und Bismeyer von den anderen
Notiz nimmt. S0 hat sich denn der Schulzusammenhang mehr als
gelockert, und ist in der That nur mehr bei den Vertretern der religiö-
sen Malerei in der Weise Degens und in der um Achenbach gruppirten
Genossen Landschaftsmalerei zu finden. Es ist aber keine Frage, dass
dieser grossstädtische Charakter des Kunstbetriebs der kleinen Rhein-
stadt nicht zuträglich sein kann, da der mangelnde Zusammenhalt
nicht wie in Berlin oder Paris in der Anregung weltstädtischen Lebens
und Treibens seinen Ersatz findet.
Nicht blos in der Auflösung der Schulgeschlossenheit liegt aber
der Grund des Zurückgehens der rheinischen Akademie wie der
gemeinsame Charakter der neuesten Kunst in Berlin und Düssel-
dorf, sondern namentlich auch in einem anderen Umstande, welcher
in den veränderten Verhältnissen und in der Vermehrung der Ab-
nehmer von Kunstschöpfungen liegt. Selten mehr handelt es sich
nemlich jetzt un1 monumentale Aufgaben, Aufträge von Mäcenaten,
Körperschaften u. s. w., sondern fast ausschliessend um Salon-
schmuck. Je mehr sich Umfang und Bedeutung des Verlangten
verringert, desto mehr hat sich die Zahl der Besteller oder vielmehr
der Käufer gesteigert. Die Folge davon ist, dass der Kunstbetrieb
einen industrielleren Charakter erhält, wie früher; dass mit der Ar-
beit für den Markt preiswürdige Qualität und Verkauflichkeit sich
als nächstes Ziel setzen, kurz, dass mit dem dadurch grossgezogenen
Virtuosenthum die künstlerische T hätigkeit überwiegend Production
im handwerklichen Sinne des Wortes geworden ist oder wenigstens
zu werden droht.