Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

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IV 
Buch. 
III. 
Malerei 
der 
in 
nvart 
Düsseldorf 
und 
Be 
Holländern beeinflussten, aber über eine gewisse trockene Prosa 
nicht hinausgekommenen Lehrers ging ihm eine Welt von Farben- 
effekt auf, Welche bald die Formen erstickte. Die laeiden Strassen- 
ansichten aus Lyon und Rouen i) zeigen ihn bereits als fertigen 
Schüler des französischen Meisters, wenn auch die Winterlandschaft 
vom gleichen Jahre und in derselben Sammlung, wie die genannten 
Bilder, noch eine Nachwirkung der alten holländisch-Krausdschen 
Schule verräth. 
Dasselbe Jahr (1843) führte ihn auf Veranlassung Alexanders 
von Humboldt im Auftrage Friedrich Wilhelm IV. für längere Zeit 
nach Südamerika. Es ist schon früher (S. 512) der Anregung zur 
Einführung der tropischen Landschaft durch Humboldt gedacht wor- 
den. Wenn aber der grosse Naturforscher dabei weniger auf das 
eigentlich Künstlerische als auf das Ethnographische und Vegetative, 
überhaupt auf das Stoffliche und somit auf die Vedute der Tropen- 
Welt hinwies, so hatte er sich, getäuscht von den französischen Ar- 
beiten Hildebrandfs, in der Wahl des Künstlers vergriffen, da ein 
Ferd. Bellermctvzn in Berlin oder ein J. C. B. Piittner' in Wien seinen 
Intentionen ungleich mehr entsprachen. Denn Hildebrandt sah schon 
zu sehr mit den Augen Isabey's, als dass er neben den atmosphä- 
rischen und überhaupt coloristischen Erscheinungen auch der Welt 
der Formen noch die gewünschte Aufmerksamkeit hätte widmen 
können. Für ihn war Sonne und Mond, das Blendende und Effekt- 
volle der Naturphänomene das Ziel, welchem sein Pinsel nachstrebte 
und Welchem er die eigenthümliche Gestaltung der mineralischen, 
vegetabilischen und animalischen Welt lediglich als Folie unterstellte. 
Es war ein Ziel, an welchem der Engländer Turner und unser 
Rottmann in ihrer letzten Zeit gescheitert sind, und welches auch 
Hildebrandt neben manchem glücklichen Griffe noch häufiger ein 
schmerzliches Misslingen bereitete. Ihm war die Landschaft nur da, 
um von Sonne und Mond beschienen, um in jenes Meer von Tönen 
getaucht zu werden, welche die atmosphärischen Einwirkungen auf 
die Localfarbe bedingen. Wenn es gelang, diess in harmonischer 
Weise durchzuführen, wie in dem ersten derartigen Versuch sein 
tropischer Regenc (1845), in dem sonnigen Marktplatz einer Stadt 
Centralamerikas (1846) u. s. w., so gehört diess im Allgemeinen 
L 
Beide von 
1843; 
Ravenö 
der Gallerie 
ZU 
Berli
	        
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