Carlsruhe Wirkt; der schon genannte Al. Mickelis (T 1868), der den
gleichen Bildungsgang zurückgelegt und dann seine tüchtige Lehr-
thätigkeit der Weimarer Kunstschule gewidmet hatte, und H. Bro-
meis, jetzt in Cassel, der die classisch-ideale Landschaft a la Claude
am Leben zu erhalten strebte. Auch Italien vermochte seine idea-
listische Einwirkung nicht mehr so mächtig geltend zu machen, wie
Alb. Arnz, J. Ruinart, A. Metze-izer, T. Ckaulant und andere, die sich
mehr gelegentlich ihre Stoffe jenseits der Alpen holten, gezeigt haben.
Ebensowenig aber konnte anderseits das Studium der Niederländer
in Nachahmung ausarten, da Küstenbild und Marine durch A. Achen-
bach gleichsam ein neues Leben erhalten hatten. H. Deiters' Canal-
ansichten und westphälische Landschaften, F. W. Ii"abariizzs' hollän-
dische Marinen, F. Stuiwrfs Hafenansichten stehen bereits auf einem
neuen Standpunkte, und auch die noch immer beliebte norwegische
Landschaft hat die letzten Fesseln romantischer Umbildung abge-
streift und bei H. Herzog (welcher später in Amerika seine Stoffe
erkor) und J. Demtze, der seine Ansichten gerne in ein Winterliches
Gewand steckt, den vollen und unmittelbaren Natureindruck ge-
Wonnen. Auch Val. Ruths, welcher nun seit langem in seiner
Vaterstadt Hamburg wirkt, hat im Atelier des Düsseldorfer Meisters
den Grund zu jener coloristischen Virtuosität gelegt, mit welcher er
besonders seine Elblandschaften behandelt, welche aber leider in
dem Bann eines schwachen Formtalentes liegt. Die volle Macht
Achenbach'scher Auffassung erreichten freilich nur der Amerikaner
Alb. Bierstadt, der, von Lessing's Schule in das Atelier Achenbach's
übergegangen, durch seine amerikanischen Rocky mountains (Domes
of To-Semite), den See Jahoe in Californien, die Sierra Nevada u. s. w.
nicht blos in seiner Heimat, sondern auch in England das grösste
Aufsehen erregt hat, und der Russe Alex. Bogolubof, vormals Ma-
rineoffizier und jetzt Professor an der Akademie zu St. Petersburg,
welcher in seinen russischen Seeschlachten aus der Zeit Peters des
Grossen wie aus dem Krimkriege seine Schule deutlich verräth.
In der Gebirgslandschaft lehnt sich Aug. Leu aus Münster am
meisten und mit dem besten Erfolge ebenfalls an Achenbach. Mit
norwegischen Seen zwischen düsteren Felsmassen konnte er schon
1852 in Brüssel die Aufmerksamkeit erregen, und es gelang ihm
selbst in der seinem Meister fernerliegenden Alpenlandschaft die
Richtung desselben mit grossem Geschick zur Geltung zu bringen.