Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

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Buch. 
III. 
Dlalen 
de 
Gegenwart 
in 
Düssöldorf 
Berlin. 
und 
W. Iiiefstczltl, hat Berlin 1869 verlassen, um eine Lehrstelle in 
Carlsruhe anzunehmen. Ländliche Scenen zumeist aus dem Passeyr- 
thal und Schwarzwald von empfindungsvollem und elegischem Inhalt 
boten ihm Gelegenheit, seine ungewöhnliche Begabung für colori- 
stische Stimmung bezaubernd zu entfalten. Hatte schon seine Pro- 
zession, der Brautzug und die lifeldandacht im Passeyrf) die Auf- 
merksamkeit auf ihn gelenkt, so gehörte sein sAllerseelentag bei 
Bregenze durch das trübe mit dem Gegenstande ungemein harmo- 
nische Düster der Gesammthaltung zu den anziehendsten Werken 
mehrer Ausstellungen, und auch die vor einer Kirche am Säntis- 
hochthale einen Leichenzug erwartende Trauerversanimlung steht 
hinter jenem Werke kaum zurück. Ob übrigens der Künstler dieses 
als seine Domäne zu betrachtende Gebiet verlassend mit ferner- 
liegenden Stoffen wie wor dem Pantheona gleiche Wirkung zu er- 
zielen vermag, ist abzuwarten. 
Ganz in französische Schule begaben sich mit gutem Erfolg 
A. Jebeins und O. Weber, der deutsche Couture, während auch sonst 
die Ausstellungseinflüsse wirkten und z. B. A. Jerrzbery die Vorliebe 
für die schmutzige Farbe und die forcirte Unschönheit der franzö- 
sischen Realisten fassen liessen. Auch geschah es wohl nicht ohne 
französischen Einfluss, dass sich W. Gentz ganz auf den Orient warf 
und mit grosser Meisterschaft sich fast ausschliessend in ägyptischen 
Scenen bewegte. Anderseits weist es auf Stevens und dessen bel- 
gische Genossen hin, wenn sich u. a. J. P. Grün den eleganten 
Salon als Lieblingsgebiet erkor. 
Die Einflüsse von beiden Seiten verrathen auch alle übrigen 
Vertreter des Berliner Genre, worunter W. Amberg, Q. Becker, 
A. Borckmann, O. Brausewetter, C. Cretvius, E. Döplcr, J. Grertz, 
L. Güter-back, Graf F. Harrack, J. Luleues, L. Paul , F. Pazdsen, 
O. Wisnieski, die Damen Ul. Laar, CZ. Önicke und die Pastelrnalerin 
Arzt. Volkmar- zu nennen sind. 
Die meisten der genannten Historien- und Genremaler Berlin's 
cultivirten auch in grösserem oder geringerem Umfange das an der 
Spree von jeher besonders gesuchte Porträt, in welchem G. Richter, 
O. Heiden, Jebens, Plockhorst u. a. sogar das Schwergewicht ihrer 
Thätigkeit fanden. Mit noch mehr Ausschliesslichkeit wandten sich 
In der 
Berliner 
Nationalgallerie.
	        
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