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10h.
III.
CHP-
Malerei
der
Gegenwart
Düsseldorf und
in
Berlin.
als genrehafter Art stellt
gekommenen Bleibtreu.
sich
Kaiser
neben
den
VOI]
Düsseldorf
Trotz Delaroche und Gallait, trotz ereignissreicher Zeitgeschichte
und grosser weltgeschichtlicher Thaten, die zu verherrlichen standen,
brachte es jedoch keiner der genannten Künstler, wenn er nicht
selbst die Historie verliess, zu so entschiedener Bedeutung, wie sie
einige Meister des Genre und der Landschaft erlangt haben. Die
beiden Düsseldorfer Genremeister Knaus und Vautier sind durch ihre
Schöpfungen sogar zu einer Popularität gekommen, welche sie un-
mittelbar neben die holländischen Kleinmeister stellt. Imd. Knaus,
geb. 1829 zu Wiesbaden, hatte sich von vorneherein dem klein-
bürgerlichen und bäuerlichen Genre gewidmet und sich rasch aus
den Holländern und modernen Franzosen seinen eigenen Styl her-
ausgebildet, der durch eine überaus feine und ohne drastische Effekte
wirksame lucide Färbung sogleich die Aufmerksamkeit der Kunst-
genossen auf ihn lenkte. Später lange Jahre in Paris selbst arbei-
tend, wo er nichtminder geschätzt ward als in Deutschland, nahm
er an der ganzen Entwicklung der französischen Kunst bis 1866
den lebhaftesten Antheil, obwohl er bei seiner eigenen Art blieb und
sich höchstens durch Rococostudien sichtbar beeinflussen liess.
Namentlich verzichtete er nie auf die inhaltliche Bedeutung, deren
Werthschätzung die coloristischen wie realistischen Fortschritte Frank-
reichs fast auf Nichts herabgedrückt hatten. Sinnige Gemüthlichkeit
zeichnete alle seine Werke aus, und die meist harmlosen Scenen
übten in der Regel keine geringere Anziehungskraft als die vollendete
technische Behandlung. Besonders erweckten die Darstellungen aus
dem Kinderleben, wie wdie Kinderprügeleic, wdas die Puppe lieb-
kosende Mädchena, xder Katzentischa, das xblumenpflückende Kinds f),
MVie die Alten sungen, so zwitschern die Jungenwt), vln tausend
Aengsten (Kind mit Gänsenk u. s. w., das stoffliche wie das künst-
lerische Interesse in seltener Weise. Gewöhnlich herrscht auch ein
feiner Humor in anderen Gebieten, welche seit seinem ersten Bild
vSanct Märtem (düsseldorfische Kinderbelustigung am Martinsabend)
bis zur Gegenwart eine Unzahl von Erscheinungen" des täglichen
Ravemä zu Berlin.
Nafionalgallerie.
der Gallerie
der Berliner