Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

der Kronprinz u. s. w. mit militärischem Gefolge dargestellt werden, 
als Reiterbildnisse nicht in das Gebiet der Geschichtsmalerei. Selbst 
in Darstellungen, wie wder Kronprinz erhält am Abend von Königs- 
grätz den Orden pour le meritea oder sdie Begrüssung des Kron- 
prinzen und Prinzen Friedrich Karl bei Chlumk überwiegt das Bild- 
niss. Kriegsdarstellungen aus der Gegenwart gelingen ihm jedoch 
entschieden besser als solche aus der Vergangenheit, wie diess, der 
verunglückten xSchlacht bei ASCRlOYM aus seiner früheren Zeit nicht 
zu gedenken, die keineswegs gelungenen Scenen aus der Zeit des 
Grossen Friedrich, der wSiegesgesang nach der Schlacht bei Leuthene, 
die sParade Friedrich des GYOSSGIR: und sFriedr-ich der Grosse an 
der Leiche Schwerin's in der Kirche des Margarethenklosters bei Praga, 
zeigen, in welchem letzteren Bilde übrigens die Interieurbeleuchtung 
den kräftigen satten Ton seiner Bildnisse nicht zuliess; doch ist 
auch unter den nicht der Gegenwart entnommenen Kriegsscenen 
wBlüchefs Uebergang über den Rhein bei Caube immerhin als ein 
treffliches Werk zu bezeichnen. Gamphausen hat übrigens den An- 
stoss zur Cultivirung des modernen Kriegsbildes in Düsseldorf gegeben, 
das seitdem durch Oh. Sell, E. Häuten, A. Northen und Gg. Bleibtreu, 
der letztere jetzt nach Berlin übergesiedelt, vorzüglich vertreten ist. 
Die Genannten, Welche sich beinahe ausschliessend der Darstellung 
der letzten Kriege, des dänischen, lareussisch-österreichischen und 
des deutsch-französischen gewidmet, auch durch Studien auf den 
Kriegsschauplätzen selbst reichlich Gelegenheit zur Entwicklung ihrer 
erfreulichen Begabung und zu eigener Anschauung gefunden haben, 
sahen sich dadurch doppelt auf realistische Auffassung hingewiesen. 
In Berlin sind in der Historienmalerei nächst Schrader, der 
unter den Düsseldorfern bereits genannt worden ist, besonders 
Gustav Richter und Ad. Menzel hervorzuheben. Der erstere, vorfl 
Bildniss ausgehend, in welchem Fache er auch durch das Porträt 
seiner Schwester rasch zu ausserordentlichem Rufe gelangte, hatte 
in einer sErweckung von Jairi Töchterleim den Principien der Düssel- 
dorfer Schule mit mehr Modell- und Farbenrealität als selbst Lessing 
gehuldigt, aber dann in der Weise der Franzosen durch Studien im 
Orient seine Coloristik noch weiter entfaltet. AüCh in COI1Stantin0pel 
und Aegypten ging er besonders Porträts oder bildnissartigen Ein- 
Zelfiguren nach, deren Durchführung seinem nicht geringen Schön- 
heitssinne einen in Deutschland neuen Schauplatz bereitete. Um-
	        
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