Die
Historien
nalerei
Düsseldorf.
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England 134714 t) die erste bedeutende Probe seiner Emancipation
gegeben. Die Berufung nach Berlin und die Beschäftigung bei der
Ausmalung der Schlosskapelle und des Neuen Museums im) konnte
an der eingeschlagenen Richtung nichts mehr ändern und die zwei
bedeutenden Werke: vAbschied des Königs Karl I. von England von
seinen Kinderna und xEsther und Ahasverusz ritt) zeigen den Künstler
als tüchtigen, wenn auch nicht ganz originalen Coloristen, da das
erstere Bild den Einfluss van Dyck's, das letztere den der späteren
Venetianer unverkennbar verräth. Sein etwas unruhiges schillerndes
Colorit wie die Keckheit seines Auftrages mildert sich in späteren
Arbeiten und macht einer mehr einheitlichen Gesammtstimmung Platz,
wie wPhilippine Weiser vor Kaiser Ferdinand 1Ö58c 1-) sOldenbarne-
veldt vor seiner Hinrichtung Abschied von seiner Familie nehmende
und sShakespeare als Wildfrevler vor dem Friedensrichtem H) Zeigen,
doch hielt namentlich das letztere durch schwache dramatische Durch-
führung den Vergleich mit den trefflichen Porträts nicht aus, welche
mit demselben zur Wiener Ausstellung 1873 gelangt waren. Eben-
falls vom Bildniss ausgehend hatte Jul. Röting, geb. zu Dresden
1822, nicht blos darin es zu grosser Meisterschaft gebracht, sondern
auch den Weg zur Historienmalerei gefunden. Er ist sogar als einer
der besten modernen Meister der religiösen Kunst zu betrachten, in
welchem Gebiete seine wGrablegung Ghristic in den Ausstellungen
zu Berlin, Cöln und Paris durch tiefe Empfindung und gediegene
Composition wie durch die glänzende Technik besonders im Hell-
dunkel verdientes Aufsehen gemacht, und O. Jllengelberg entschieden
übertroffen hat. Fried. Martersteig aus Weimar, geb. 1812, vermochte
selbst durch Studien in Paris die Solnfsche Schule nicht ganz zu
überwinden, namentlich aber das Uelaergewicht der wPosev nicht
zu beseitigen. In demselben Falle waren die ihre Gegenstände meist
dem Mittelalter entnehmenden Künstler Ad. Schmitz, der Maler des
Gürzenich in Cöln, der sorgfältige Aug. Sicgerf aus Neuwied, geb. 1820
und der in Antwerpen und Paris sich vervollkommnende C. Bewer,
L
i") 1847 in Rom gemalt, im Besitz des Vereins der Kunstfreunnle zu
w") Kuppelgelnälde: Einweihung der Suphienkirche zu Constantinolnel.
4M) Von 1855 und 1856. Beide in der Nationalgallerie zu Berlin.
1-) Im. Besitz des Herrn O. Mühlberg in Berlin,
H) Eigenthum der Staatsgallerie zu Stuttgart,
Berlin.