Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

geb. 18251" 1870. Doch ist sein Programm von dem eines Courbet 
nicht unwesentlich verschieden. Denn Wenn dieser ganz davon 
absieht, mit der Nachahmung der Natur den Ausdruck von Ideen 
und Gedanken zu verbinden, es sei denn der Gedanke, dass jedes, 
auch das niedrigste Wesen seine eigene Schönheit und darum die 
Berechtigung zur künstlerischen Darstellung habe, so verbindet 
de Groux, wenn er auch in's Leben der untersten menschlichen 
Gesellschaft greift, damit doch die Absicht, deren Leiden, Tugenden 
und Laster anschaulich zu machen. Es erwächst dadurch der blei- 
farbigen Wirklichkeit doch eine gewisse idealistische Tendenz. So 
in der wADTGISG des Conscribirtenc, in welchem Bilde die schmutzig 
grauschwarze Farbe Weniger der Realität als der tiefen Trauer ent- 
spricht, in welcher die Zurückgeblielaenen stehen, oder in dem aTISCII- 
gebet der armen Arbeiterfamiliec , wie in der vWallfahrt nach 
S. Guidom. Ein drastischer moralischer Appel spricht sich in den 
beiden einen Trunkenbold darstellenden Bildern aus, von welchen 
das eine die Abholung des Betrunkenen durch dessen Frau t), das 
andere aber w) in wahrhaft erschütternder Weise die Rückführung 
desselben zu seiner dem Elend und Kummer erlegenen Frau dar- 
stellt. Von socialistischer Tendenz wie bei Courbet ist demnach 
bei de Groux nichts zu verspüren; es liegt vielmehr zumeist seinen 
Arbeiten ein moralischer Gedanke zu Grunde. Auch band er sich 
nicht bis zu dem Grade an die Wirklichkeit, dass er sich auf die 
Darstellung der unmittelbaren Gegenwart laeschränkte. Sein xTOÖ 
Karl Vs oder die wreformirte Predigtc (Fr. Junius predigt in einem 
Privathause während der Scheiterhaufen eines Autodafe seinen Glanz 
durch das Fenster wirftvitt), erreichen sogar eine Grossartigkeit, 
deren der reine Realismus kaum fähig sein dürfte. 
In de Groux's Fussstapfen traten Const. Mezuzier, geb- 1831, 
durch sein wLeichenbegängniss eines Trappistenc zu frühen-l Ruf 
gelangt und auch in religiöser Kunst thätig, V. van Hove, E. Lam- 
brichs, L. Speeckzoert, van Camp, E. Swvifß 11- a. 
Im Ganzäi folgt auch das eigentliche Genre den verschiedenen 
hier verzeichneten Richtungen. Dass dabei diese ineinander wirbeln 
i 
 XVie die vorigen im Palais Ducal. 
H") Eine der Ziel-den der Wiener Ausstell 
i") Im Palais Ducal zu Brüssel. 
lng.
	        
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