wäre er direkt aus Quentin )Ietsys' Atelier entsprungen. Nur tiefer
und bedeutsamer als jener und mit der entschiedensten Rücksichts-
losigkeit in Betracht der Schönheit, so dass die männlichen Köpfe
nicht selten bis zur Hässlichkeit individualisirt erscheinen. Dabei ist
der Luftton vermieden und die Perspektive wohl nicht ohne Absicht
so kümmerlich und steil, dass z. B. die stark prononcirten Kiesel
des Strassenpflasters fast von oben gesehen erscheinen. Nicht min-
der bezeichnend für die Tendenz des Künstlers, seinem Gegenstande
die Auffassung im Sinne der jeweiligen Zeit anzupassen, sind zwei
Künstlergenres wAlbrecht Dürer zeichnet bei seinem Aufenthalt in
Antwerpen das Bildniss des Erasmus von Rotterdama und sFranz
Floris verkauft sein jüngstes Gerichtaf), das erstere wie ein Dürefscher
Stich, das letztere in der gemischten Weise Floris de Vriendtls hart
und rothbraun in der Farbe.
Das Leys'sche Princip hat so viel Ansprechendes und die Er-
scheinung seiner Werke so viel Fesselndes, dass es nicht an einer
Nachfolge seiner Richtung fehlen konnte. Es war jedoch unvermeid-
lich, dass die Nachtreter sich auf manieristische Imitation warfen
und dass Leys' derbe Charakteristik geradezu in Rohheit, absichtliche
Unbeholfenheit und Schwerfalligkeit ausartete. Leys erstrebte es
nicht, mit seinen Werken zu täuschen und den Eindruck von Schöp-
fungen früherer Jahrhunderte zu machen. Ein solcher romantischer
Archaismus wurde aber die Tendenz der Mehrzahl seiner Nachfolger.
Eine rühmliche Ausnahme bildet Jos. Lies, geb. zu Antwerpen 1821,
i" 1865, dessen DBEIldUlII VII. bestraft einen gewaltthätigen Edel-
manx, oder wder Feind nahtaft), zwar die strenge Entschiedenheit
ohne alle Rücksicht auf Schönheit wie sie sein Meister in derartigen
Werken anstrebt, aber jene Selbstständigkeit zeigen, welche den Ge-
danken ganz für sich zum Ausdruck bringt, ohne die Form dafür
von anderen zu entlehnen. Allzu eng schlossen sich an ihn V. Lagye
und Fr. Vinck an, welche sich übrigens fast ganz auf Genredar-
Stellungen beschränkten. Die Gebrüder Albrecht und Jiolian de Vrieizdt
aber, welche gleichfalls vom Studium der alten Handflächen MßiSter
Das erstere von 1857 in der
1869 im Palais Prinz Oranien.
i") Das erstere im Palais Ducal
Antwerpen.
Nationalgallerie zu Berlin
zu Brüssel; das zweite
das zweite
m Museum
V01]
Zl]