Künstler seiner Phantasie weit über alles Maass hinaus die Zügel
schiessen liess, zeigt der Selbstmörder, welcher sich zwischen seinem
guten und dem bösen Geist stehend eben eine Kugel durch den Kopf
jagt; oder sSoufflet d'une dame belgea (eine nackte Frau erschiesst
einen Soldaten), und wPensees et visions d'une tete coupeea, Wobei
in drei Bildern geradezu die Gehirnthätigkeit eines Verbrechers un-
mittelbar vor, während und nach dem Executionsmoment zur bild-
lichen Darstellung kömmt. Die Kritik und eine solche wird trotz
Wiertz" Ziveifelt) nicht ausgeschlossen werden können, verurtheilt
natürlich derlei Ausgeburten einer überhitzten Einbildungskraft, die
sich übrigens auch nur "ein Künstler erlauben durfte, der sich sonst
als hleister nach verschiedenen Richtungen hin bewährt hat. Die
all. Familiee z. B. kann als Gegenstück zum Rubensbilde zu Ant-
werpen, seine vKreuzabnahmek eines Van Dyck würdig bezeichnet
werden, während seine realistischen Versuche, wie das von der krei-
schenden Mutter den Flammen entrissene Kind, die Kindsmörderin
oder der sAppel a la Bienfaisancek, eine Taglöhnersfamilie im Ho-
mente der Wegbringilng des väterlichen Sarges darstellend, eine
wirklich erschütternde YVahrheit, die Modellstudien endlich eine sel-
tene Frische und Lebendigkeit des Colorits zeigen.
Während aber Wiertz seine unleugbare Genialität in phantasti-
schen Experimenten verzettelte oder erstickte und seine eminente Be-
gabung für monumentale und ideale Kunst nicht zur vollen Ent-
Wicklung brachte , fehlte es doch auch in Belgien so wenig wie in
Frankreich an Künstlern , welche die ideale Richtung im Sinne der
christlichen Tradition cultivirten. Obenan steht G. Guffens, geb. zu
Hasselt 1823, mit seinem Genossen J. Swerts so unzertrennlich ver-
bunden, dass beide Namen beinahe zur untheilbaren Künstler-
einheit geworden sind. Nicht unbeeinflusst von dem coloristischen
Aufschwunge ihrer Heimat enthielten sie sich gleichwohl aller rea-
listischen Bestrebungen und blieben bei dem strengen Styl der Zeich-
nung und Composition der Italiener des Quatr0- und Cinquecento in
der Weise der deutschen Romantiker und vorab eines Gornelius.
Naturgemäss war ihre Richtung dem Cultbilde und der Allegorie
angemessener als die eines Wappers, und selbst monumentale Dar-
äk
in i!
possible
„La critique en matiäre de peinture est-elle
n Musäe Wiertz befindliches Selbstbildniss.
schrieb
unter