politisch erregten Beschauer electrisirte; den grössten T heil der
Anziehungskraft auf das der classicistischen Leerheit mehr als je
müde Publikum übte die neue und glänzende Darstellungsweise in
Composition, Wahrheit der Formgebung, Lebhaftigkeit des Ausdrucks
und Gediegenkeit der Farbe, vor welcher der sieche traditionelle
Classicismus unfehlbar erblassen musste. Geist. VWqapez-s, geb. zu
Antwerpen 1808 und an der Akademie seiner Vaterstadt in der
Schule von M. van Bree und Herreyns vorgebildet, War durch die
wiederholte Erfolglosigkeit seiner Bewerbung um den" römischen Preis
auf des Letzteren Rath zu dem Entschluss gelangt, statt der Italiener
die grossen Landsleute Rubens und Van Dyck zu studiren, Worauf
er Rembrandt und van der Helst und endlich im Louvre die vene-
tianischen Meister zu ergründen strebte. Unleugbar war es der
entschiedenste Eklekticismus, wrelcher demnach der Entwicklung des
Künstlers zu Grunde lag, der von Haus aus Classicist auf diese
Weise die Vorzüge der verschiedensten Meister mit seiner akademi-
schen Schule zu verbinden suchte; allein er bewies in dem genannten
grösseren Werke, dass seine ausserordentliche Begabung die harmo-
nische Mitte zu tinden und seine technischen Errungenschaften dem
Inhalte seiner Darstellung unterzuordnen gewusst habe. Das Ganze
schien aus einem Gusse, und wenn die Bewegung etwas zu weit
ging und an das Wirre streifte, wie noch mehr in dem 1835 folgen-
.den grossen Bilde aus der belgischen Revolution adas brüsseler Volk
zerreisst die Proklamation des Prinzen Friedrichß oder wenn die Far-
benetfekte die Formgebung erstickten wie in der aGrablegung Christus),
so konnte man diess hier mit der patriotischen Erregung, dort mit
der Uebertreibung jeder prinzipiellen Gegnerschaft gegen einen älte-
ren Standpunkt entschuldigen. Es war ein Umschwung von ähn-
licher Bedeutung, wie ihn Frankreich mit einem Gericatilt oder
Delacroix erlebt hatte, wenn auch von entschieden anderer Art.
Der Realismus beider Franzosen fusste überwiegend auf dem Vorbilde
der Natur, während Wappers das Galleriestudium als die Basis seiner
künstlerischen Bedeutung zu bezeichnen hatte und erst auf dieser
Grundlage seine realistische Tendenz zur Geltung brachte. Wusste
er sich aber auch jedes manieristischen und rein äusserlichen Nach-
tretens seiner Vorbilder zu enthalten und auch in der Farbe statt
a") Das erstere im Temple
Michaelskirche zu Löwen.
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Brüssel,
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