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Doch (las beglückende Gefühl der Unabhängigkeit und neu-
begrtintleten Nationalität drängte die belgischen Künstler auch in
ihrem Gebiete sich der einstigen Kunstbedeutung ihres Landes zu
erinnern, von welcher so viele beredte Zeugen in allen Domen und
Ganefign zu ihnen sprachen. Schon der Patriotismus legte es nahe,
den pOUSSlH-ClEIVlCPSChGH Classicismus über Bord zu werfen und zu
jenen Vorbildern zurückzugreifen, welche die belgischen Lande in
früheren Jahrhunderten berühmt gemacht hatten, und in den Schulen
der van Eyck wie des Rubens die Anknüpfungspunkte für einen
Neuaufsehxmng der Malerei zu suchen. Mit blosser Reproduktion,
Wie wir sie in Holland finden, wäre freilich wenig gedient gewesen;
das Verdienst Belgiens beruht vielmehr hauptsächlich darin, dass
trotz der receptiven Geschicklichkeit der niederländischen Stämme
und trotz der gründlichen Studien ein solch äusserliches Nachgeben
mehr vereinzelt blieb.
Der Umschwung erfolgte jedoch nicht, wie man lesen kann, mit
einem Schlage. Eine Reihe von Künstlern hatte schon vor dem für
Belgien epochemachenden Jahr 1830 diesen Weg wenigstens im
Genre, Thierstück und. in der Landschaft zu betreten gesucht. Ich
erinnere an die Genremeister J. v. Rcgemortcr und F. Bralzeleer, an
die 'l'hiermaler B. P. Ommegaizck und Verboecluhoven, an die Land-
schafter J. Ducorron, H. van Assclze und J. de Jonghe, Welche alle
die niederländischen Vorbilder des 17. Jahrhunderts durch tüchtige
Naturstudien neu zu beleben wussten. Doch neigten sich diese mehr
dem Studium der Kleinkunst der nordöstlichen Niederlande zu, wie
denn auch einige von den älteren Meistern, z. B. fecklwzit und
J. ßlocreizlzout ganz und gar nach dem Haag übergesiedelt sind,
während dagegen andere, wie Rdguier und A. v. Ysenrlyck ihr Heil
bei den romantischen Coloristen in Paris suchten. Von einer spe-
ciiisch vlämisehen Malerschule war erst wieder die Rede, als die
südwestlichen Niederlande sich abgelöst und ihre eigene Nationalität
auch politisch begründet hatten.
Schon die Brüsseler Ausstellung des Beireiungsjahres selbst
zeigte den Beginn einer neuen Aera der vlämischen Kunst in einem
Bilde, welches die allgemeinste Aufmerksamkeit auf sich zog, Das
Werk stellte den xHeltlentOd des Bürgermeisters Van der Werf bei
der Belagerung von Leyden im Jahre 1576e dar und stammte von Gust.
Wappers. Es war keineswegs der Stoff allein, der die gleichwohl
Reber Kunstgeschichte. 38