haupt nicht gekannt hat. Den Schlüssel dazu hatte Marilhat der
Orient und besonders Aegypten gegeben, wäthrend Corot nach itatieni-
Sehen Studien in der Heimat selbst und besonders um Paris seine
epoehemachende Richtung fand. Des Letzteren Gemälde sind durch-
aus ideale Compositioncn ohne einen bestimmten provinziellen Cha-
rakter; allein es liegt. der Duftschleier von Isle de Franee, jener
lichtsatte Dunstäther, welcher die unerreichbaren die N ordhälfte Frank-
reichs auszeiehnenden Fernenwirktmgen giebt, über allen:
Wie aber diese Richtung laarallel mit derjenigen Delaroches
geht, so hat auch der baare prosaische Realismus der neuesten Zeit,
den wir in Courbet und Genossen ausgeprägt gesehen, in der Land-
schaft sein Seitenstück gefunden. Die Darstellung kehrte zurück zu
den trnscheinbaren Stoffen der Romantiker und Coloristen; aber
nicht mehr Lieht oder Farbe, nicht mehr die eigenartige elementare
Stimmung, sondern die nackte Wahrheit und absolut treue Wieder-
gabe der Wirklichkeit ist das Ziel. Wenn es richtig wäre, was aber
jede gesunde Aesthetik wird bestreiten müssen, dass die Schönheit
voll und ganz in der Natur liege und die Phantasie nichts hinzuzu-
fügen brauche, so würde der Weg der richtige sein; wenn es aber
eine höhere Schönheit giebt als das Wandelbare Spiel der Natur, das
in Form und Farbe von ganz anderen Gesetzen als von jenem der
Schönheit, nemlich von dem Gesetze des Werdens und Vergehens,
bedingt ist, so kann der reine Realismus zwar als eine bedeutungs-
volle Schule, nimmermehr aber als das letzte Wort betrachtet werden,
welches die Kunst zu sprechen hat.