Kunst.
Deutsche
Dresden:
Malerei.
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wirken, um an der Elbe eine Hofhaltung hervorzuzauloern, wie die
in ganz Europa ideal gewordene zu Versailles: im Ganzen ähnlich,
im Detail dagegen vielfach original, in manchen Stücken sogar be-
deutender. August III. aber trat in Ansehung der Künstliche und
Pflege ganz in die Fussstapfen seines Vorfahrers, wenn auch in viel-
fach veränderter Geschmacksrichtung.
Die Malerei freilich hatte sich nur geringer Erfolge zu erfreuen.
Der französische Kunstdespot Lebrun und der Neapolitanei" Solimena
waren die beiden Sterne, welchen die gesammte Künstlerwelt nach-
strebte. Ihre Richtungen wurden in Dresden vornehmlich durch
deren unmittelbare Schüler L. Silvestre (T 1760) und St. Torelli
(T 1784) vertreten. Unterstützt von untergeordneteren italienischen
wie deutschen Kräften schufen diese hier dieselben agrandes machi-
nesc, wie sie der in Decken- und Kuppelgemälden sich erschöpfen-
den Barockmalerei Italiens und Frankreichs eigen waren, grosse
Wolkenmasseti mit darauf voltigirenden Putten, ekstatisch verrenkte
Heilige und Göttinnen mit all dem decorativen Zubehör, das jetzt
denjenigen so unaussprechlich leer und verbraucht angrinst, welchem
Kunst nicht als reine Modesache gilt. Selbst der durch seine grauen
Tinten unerquickliche Graf P. Rotem" aus Verona, welcher um 1755
in Dresden einige nicht ganz emptixidungslose Werke malte, oder die
in Dresden so reich vertretene venetianische Pastellmalerin Rosalba
Cariem (T 1757) können noch mehr fesseln als die charakterlose
Auffassung und Universalmethode jener Barockineister.
Die deutschen Maler in Dresden unterschieden sich von jenen
Italienern vornehmlich durch den Mangel jeder selbstschöpferischen
Kraft. Wenn sie auch durch die italienische Schule jener Zeit ge-
laufen, wie J. G. Riedel (T 1755), der einige Jahre ebenfalls bei
Solimena gelernt, so schwangen sie sich selten höher als zu Copisten
oder Restauratoren empor. Denn selbst des bis zum Ende des Jahr-
hunderts hochgefeierten A. F. Oeser (T 1799), der 1739 Von Vviell
nach Dresden berufen wurde, Verdienste sind nicht hoch anzuscl1la-
gen, wenn es ihm auch nicht an der Einsicht gebrach, dass man
von der Kunst Höheres verlangen könne, als Seine manieristischen
Lehrer und Zeitgenossen, wie er selbst, leisteten. Die Mehrzahl aber,
namentlich von den nicht für den Hof laeschäftigten Malern huldigte
wie allerivärts dem Zeitgeist, welcher Niederländer oder wenigstens
Nachahmungen derselben haben wollte. Eine der charakteristischesten