geräthliche Umgebung wie in ihr Costüm völlig eingelebt erscheinen
zu lassen. J. Camud, H. Vetter, H. BCWOH, H. Schlesinyei- (aus
Frankfurt) u. a. gefallen sich dann in dem Zeitalter Louis XIV. und
XV., während der bedeutendste Meister von allen letztgenannten
L. E. Meissoitnier, geb. 1813, seine meist harmlosen Scenen am
liebsten in das Ende des vorigen Jahrhunderts verlegt. Mit ent-
schieden mehr als reproductivem Geschick hatte sich dieser die hol-
ländischen Salonineister zum Vorbilde genommen; allein seine Ge-
stalten mit einem Ausdruck auszustatten gewusst, wie er jenen
zumeist fehlt. Auch ohne die eminente coloristische Meisterschaft,
welche nicht zufrieden mit der Wiedergabe des Gesammteindruckes
ohne Düftelei bis in's Kleinste geht, würde dessen Fähigkeit seinen
schachspielenden, lesenden, schreibenden, geigenden, lauten- oder
flötenspielenden Herren nicht blos Mienen und Geberden, sondern
auch Aufmerksamkeit und Vertiefung abzulauschen, die Wirkung
nicht verfehlen können. Wo aber die sharmlose Passionc wirklicher
Leidenschaft den Platz räumt, ist der Mangel an Kraft ersichtlich:
ebenso entschädigen die meisterhaft gemalten Pferde nicht für die
geringere Bedeutung der Männer in Kriegsscenen. '
Das Genre aus der Gegenwart endlich umfasst zwar alle Kreise
der menschlichen Gesellschaft, bevorzugt aber immerhin zwei Klassen,
von welchen die eine, das Landvolk im Sittenbild immer den Vorzug
gehabt und verdient hat, während die andere, die Gesellschaft des
Salons in der modernen Kunst ebenso neu "ist, wie dessen oben
besprochenes zeitlich entgegengesetztes Extrem, das classische Genre
tiberhaupt in aller Kunst. Ohne Zweifel haben auch zur Dar-
stelhing des Salonlebens die holländischen Salon- und Atlasmaler
die Anregung gegeben; doch bot die Natur ein zu naheliegendes
Vorbild und die technische Errungenschaft der Gegenwart zu bedeu-
tende Hilfsmittel, als dass jene weiteren Einfluss hätten üben können.
Uebrigens wurde diese Richtung mehr von Belgiern als von Fran-
zosen gepflegt, obwohl auch unter diesen A. Toulmouche sich einen
geachteten Namen erworben hat. Ungleich anziehender erscheint
das ländliche Genre, welches in J. A. Breton einen gemüthvollen
Vertreter gefunden hat," welcher über die Darstellung ländlicher Arbeit
einen Hauch von Poesie und selbst von einer gewissen Ideiililiit
auszugiessen vermochte, der seine Werke zu den besten Leistungen
der modernen französischen Kunst erhebt und in den entschiedensten