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Buch.
Kunstzustände
des
Jahrhunderts
bis
1770.
meisten entsprach, übrigens auch durch die Grossartigkeit der Ver-
hältnisse namentlich der ernsten Riesenstadt an der Themse am an-
gemessensten war.
Und endlich Deutschland! Es kann aur-h in dieser Periode
Wie in dem vorausgehenden Abschnitte nur an den Schluss gestellt,
nur dann verstanden werden, wenn die Betrachtung der Kunstver-
hiiltnisse der im 17. und 18. Jahrhundert führenden Kunstgebiete,
nemlieh von Italien, Frankreich und den Niederlanden, gewürdigt
sind. Denn dem zeitgenössischen Urtheil, mit welchem C. H.
v. Heineckß (i 1791) seine sNachrichten über Künstlers beginnt,
dass die deutsche Schule unter allen die schlechteste sei, ist nur in-
sofern entgegenzutreten, als von einer spezifischen Eigenart überhaupt
kaum gesprochen werden kann. Noch dichter als selbst im 17. Jahr-
hundert heftet sich in der grösseren ersten Hälfte des 18. der deutsche
Kunstbetriel) an die Fersen der italienischen, französischen und hol-
ländischen Meister.
Zwei Städte können als die Vororte der deutschen Kunstthätig-
keit dieser Zeit hervorgehoben werden: Dresden und Berlin, Welchen
sich dann in einiger Unterordnung Wien anreiht; die übrigen deut-
schen Residenzen liefern nur vereinzelte Züge zu dem Gesammtlailde.
Sieht man von der fürstlichen Pflege ab, so stellt sich dann Frank-
furt wie im vorausgehenden Jahrhundert als die betriebsamste Kunst-
stätte dar, freilich zum grossen Theil getragen von dem benach-
barten landgräflichen Darmstadt. Nürnberg und Augsburg treten
mehr und mehr zurück.
Das was Dres den t) vor dem Ende des 17. Jahrhunderts künst-
lerisch geleistet, war unbedeutend, wenn auch einzelne Italiener,
Franzosen und Holländer, worunter G. v. d. Eckhout (T 1674) auf
Einladung des kunstsinnigen und sammelnden Johann George für
die Dauer oder vorübergehend ihre Ateliers in die Churftirstenstadt
verlegt hatten. Mit August dem Starken begann "Dresdens Glanz-
zeit. Von früh an hatte diesen der Wunsch beseelt, seine Residenz
mit jener fürstlichen Erscheinung auszustatten, die ihm auf seinen
Reisen imponirt hatte. Baukunst und Gartenanlagen, Meissel und
Pinsel-Oper, classisches und komisches Drama, alles sollte zusammen-
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Ü C. Justi,
ipzig 1866.
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