nun eine Reihe von Jahren an die Stelle der italienischen Studien
trat, seinem Colorit jene Neuheit und Unmittelbarkeit verliehen, die
bald zum entschiedenen Uebergewichte der Farbe führen musste.
Die wMagie des Farbenscheinsc wurde nun das Ziel, und nicht blos
die Formgebung, sondern auch der Gegenstand traten durch ein-
fache Verwechselung von Mittel und Zweck als nebensächlich zurück.
Die packenden Effekte, leuchtenden Gegensätze, das der Natur ab-
gelauschte IIIGlHElIKlOPSplGlGH von Tönen und Reflexen für den Be-
trachter des Details durch dutzendfacl1 übereinandergesetzte Farben
bis zum wirrsten Durcheinander gesteigert, der rnarkige und kecke
Auftrag ohne alle Vertreibung und Abglättung, so dass bei der
grössten Mühe der Herstellung doch der Eindruck skizzenhafter
Flüchtigkeit bleibt, waren der Kunstwelt trotz Gericaulüs Vorberei-
tung so neu, und wurden von der jüngeren Künstlerschaft mit sol-
chem Enthusiasmus aufgenommen, dass Delacroix sofort als der
Begründer einer Schule dastand. Was der phantastisch-idealen Seite
der Romantik in Frankreich nicht möglich war, das erwies sich auf
der realistischen Seite derselben als wahrhaft zündend: trotz Ingres
und Flandrin musste es sofort klar sein, dass der Realität und Farbe
die Zukunft gehöre.
War jedoch auch die Realität der Erscheinung sowohl bei Geri-
cault als bei Delacroix die Hauptsache, freilich mit dem Unterschiede,
dass der erstere die Naturwirklichkeit der Form, der letztere die der
Farbe zum Gegenstande seiner Studien machte, so war ihnen doch
in der Regel der Inhalt noch nicht bedeutungslos. Ihre romantische
Stimmung brachte es vielmehr mit sich, nicht blos durch die Wahr-
heit der Form und Farbe, sondern auch durch den Stoff den Be-
schauer an- und aufzuregen. Die nächsten Richtungsgenossen De-
lacroizäs, X. Sigaloaz und L. Boulanger, gefielen sich sogar in Greue1-
scenen und in der Steigerung der Leidenschaftlichkeit der realistischen
Romantiker bis zum höchsten Grade. Das coloristische Element rein
um seiner selbst willen, so dass der Zauber der Farbe Selbstzweck
und Gegenstand ward, und somit die malerische Erscheinung im
engsten Sinne des Wortes erklärte erst Al. G. Decawqos (1803-1860)
als sein Ziel. Dabei ordnet sich die lebende und todte Natur gleich-
mässig der Welt des Farbenscheines unter, in welcher alles Dasein
einfach und ohne Sonderberechtigung aufgeht- Autodidakt, wie er
trotz der ihm widerstrebenden 50111119 C188 DEWidiSiGH Pujol blieb,