Erstes
Capitel.
Vorgang
der
Tanzösischen
Male
schon in dem Auftreten deriPiomantik in der französischen,
Malerei lag ein entschieden realistischer Zug. YVährend die deutsche
Romantik in historischer Auffassung den Blick zurückwandte und mit
Ausnahme der Landschaftsmalerei hinsichtlich des Gegenstandes wie
der Darstellungsweise vorzugsweise die Vorcinqtiecentisten Italiens
und höchstens noch (las deutsche Cinquecento zu Rathe zog, hatte
Frankreich in ungleich lcbensvollerer Richtung den Ausdruck seiner
Empfindung mehr in der unmittelbaren Gegenwart als im Mittelalter
gesucht und darum auch im Gegensatze zu der classicistischen Periode
die reale Erscheinung entschieden angestrebt. Selbst bei einem
Flandrin ist das Naturstudium nicht zu verkennen, noch weniger bei
dem übrigens halb auf classicistischem Boden stehenden IngreS, am
Wenigsten bei Ary Scheiier, dessen Stoffwelt sonst am meisten Ver-
wandtschaft mit jener der deutschen Romantiker darbietet. Den
unbedingtesten Bruch mit der künstlerischen Tradition aber stellen
die Vertreter der modernen Profanromantik, Th. Gericault und
E. Delacroix dar, welcher beider übrigens ebenso, wie der drei oben-
genannten Meister bereits im zweiten Buche (S. 286 fg.) gedacht
werden musste. An die Stelle der idealen Schönheit war der Aus-
druck leidenschaftlicher Erregtheit des gewöhnlichen Individuums,
Geschichte
Meyer,
Jul.
der
modernen
Malerei.
fran zösischen
Lpz.
1867.