Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

Erfindung und dem naiven Streben nach Schönheit zu wenig Raum 
liessen. Ansprechend entfaltete sich seine Kunst in der Trinkhalle 
zu Baden-Baden, im botanischen Gartenhaus zu Heidelberg, im Lager- 
haus zu Mannheim u. s. W. Wie jedoch einen Gärtner in München 
das einseitige Anstreben einer mächtigen Massenwirkung bei unge- 
nügender Detailgewandtheit bis zur Schwerfälligkeit trieb, so gab die 
Zierlichkeit des Details den Hübschtschen Werken nicht selten das 
Gepräge der Schwächlichkeit. Seine Richtung war gleichwohl von 
grosser Tragweite. Nicht blos sein ihm nahestehender Schüler 
J. Eisenlohr, welcher sich mit Glück auf Bahngebäude warf und sie 
aus dem einheimisch ländlichen Styl anziehend entwickelte, sondern 
auch die Münchner Schule Gärtners empfand seinen Einfluss, der 
namentlich bei der decorativen Entwicklung des Maximiliansstyles 
sich geltend machte. 
Darmstadt und Frankfurt a. M. haben einen bedeutenden 
Architekten in dieser Periode nicht aufzuweisen. Denn F. M. Hesse- 
merts, eines Schülers von Moller, Wirksamkeit in Frankfurt ist auf 
die Schule des StädeFschen Museums und die DGHZIÜZQCTJS, des Voll- 
enders der Regensburger Domthürnie, in der Hauptsache auf die 
Restauration des gothischen Frankfurter Domes beschränkt. Am 
ganzen Rhein überwiegt auch begreiflicher Weise die Restauration 
jede originale Regung. Nur das in moderner Eleganz aufblühende 
Wiesbaden hat seinen Architekten [IOÄCITMHHI und Boos reichliche 
Beschäftigung gegeben. Von dem ersteren stammt die wunderliche 
katholische Kirche, in welcher der Baumeister rein gothisches Detail 
mit dem Rundbogen verband, die malerische Synagoge im Alhambra- 
styl, die Wilhelmheilanstalt, das Apellgerichtsgebätide und die schöne 
griechische Kapelle auf dem Neroberge; von dem letzteren besonders 
die schöne evangelische Kirche in Backstein und das Regierungsgebällde- 
Einen lebhafteren architektonischen Aufschwung hat noch Han- 
nover aufzuweisen, das übrigens in Hunäus die romantische Rich- 
tung seiner Vorgänger (vgl. S. 282) mit Verständniss fortsetzte. 
Sonst mögen noch genannt werden G. A. Demmler und Krüger in 
Schwerin, von welchen der erstere seiner umfassenden Thätigkeit in 
der Heimat (Arsenal, Schlossrestauration, Rathhatls und T heater) 
Publikation aber 
älteren Be-schreih 
ist "Die altchristlichen Kirchen 
ungen." Karlsruhe 1859-4862. 
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