Kenntniss der griechischen Formensprache geläuterten Geschmacke
der italienischen Hochrenaissance ZLIWHHCllG. Das jetzige russische
Gesandschaftshotel hatte auf den jungen Künstler aufmerksam ge-
macht und illm den Auftrag zur Erbauung der vVillac, welche sich
der damalige Kronprinz Karl bei Berg anlegte, xierschafft. Vlirkungs-
voller hätte das benachbarte kalt classicistische Lustschloss sRosen-
steinc nicht geschlagen werden können, als durch die reizvolle An-
lage, Welche an die Stelle der steifen Gespreiztheit des noch nicht
ganz zoptfreien Glassicismus jenes Baues den durch Risalite, Thurm-
anlagen, Loggien u. s. w. ebenso malerisch bewegten als gemächlich
combinirten Renaissance-Plan und Aufriss setzte, und trotz des be-
scheidenen Umfangs sich als wahrhaft fürstlichen Lustsitz entfaltete.
Ein gleicher Geist beseelt das sPalais Weimare, die xVillä Zorm
und zahlreiche andere Privathäuser, bis endlich 1855 ein königlicher
Auftrag den Künstler zivang, in strengem griechischen Gewande sein
Talent zu entfalten. Knapp hatte nemlich zu dem sog. Königsbau,
einem Hauptgebäude Stuttgarts, nur mehr den Grund legen können,
als seinem Leben ein Ziel gesetzt ward. Die Aufgabe war von
erheblicher Schwierigkeit: Bazars in doppelter Reihe sowohl nach der
Fronte als in einer Passage im Erdgeschoss mit Saalanlagen zu
Concerten, Ballen und anderen Festlichkeiten im Obergeschosse zweck-
mässig zu verbinden und die Fronte als mächtige Golonnade zu ge-
stalten, erforderte nicht geringes Geschick; doch Leins wusste in ge-
diegener Weise die Lösung zu finden. Die ionischen Porticus, von
zwei korinthischen Prostylen Linterbrochen, überragt von der Fenster-
überhöhung des Hauptsaales, bieten einen stattlichen Anblick dar,
und erheben das Gebäude zu den bedeutsamsten der classicistischen
Werke der Neuzeit. Leider haben es die Knappschen Vorarbeiten
und durch ihn gegebenen Grundmauern nicht möglich gemacht, der
Saalanlage die nöthige Breitenentwickelung zu verleihen. Wie Leins
in der italienischen Hochrenaissance, so fand J. v. Egle im franzö-
sischen Louvrestyl sein Ideal. Diesem hat er auch, nachdem er in
der Herstellung des Polytechnikums noch vielfach gebunden war, in
der Baugewerkschule zu Stuttgart sowohl in der Wanddekoration als
in der Dachhildung in geschickter Weise gehuldigt, ohne sich jedoch
vor Tadel seines Principes bewahren zu können. Erfreulicher ist
daher die Entivicklung des Innern mit den zwei schönen glasbedeckten
Brunnenhöfen und der trefflichen Beleuchtung. Auch ist nißht zu