Volltext: Geschichte der neueren deutschen Kunst vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zur Wiener Ausstellung 1873

eine stattlichere Versammlung von genialen Meistern zu gebieten zu 
haben, wie die Kaiserstadt an der Donau. Da schaffen neben Schmidt 
und Ferstel ein Theoph. Hausen und Gottf. Semper in übersehbarem 
Raum am ehemaligen Paradeplatz und über den ausgedehnten Umfang 
des Rings verbreitet sich die Thätigkeit eines E. v. Förster, Hasenazter, 
G. Tietz, Zenetti und Abel, Tischler, Fränkel, F. Fellner, O. Thierie- 
anarm, während der erfahrene und begeisterte R. v. Ettelberger, von 
dem gediegenen Professor und Direktor der Kunstgewerbeschule Storch 
am Museum unterstützt, dafür sorgt, dass die Kräfte des Kunsthand- 
werks nicht versiegen.  
Ganz befähigt zur Theilnahme an dem architektonischen Auf- 
schwunge des '19. Jahrhunderts war unter den deutschen Residenz- 
städten Stuttgartr). Die herrliche, malerische Lage dieser Stadt, 
der starke durch Klima und Industrie gleich wohlberechtigte Zuwachs 
der Bevölkerung seit Kurzem und das treffliche Sandsteinmaterial, 
welches die allerniichste Umgebung darbietet, waren Triebfedern so 
wirksamer Art, dass es den Talenten an Gelegenheit zur Bethätigting 
nicht fehlen konnte. Zunächst war die Tendenz classicistisch, wie die 
Privatarchitektur L. v. Zanthfs, das Atljutanturgebäiude J. M. Knapjfs 
und das Museum des besonders begabten J. G. Barth zeigen. Die 
Schule Hittorfs in Paris und SchinkePs in Berlin stritten um den 
Vorrang; manchmal erwies sich auch München und besonders Klenze 
von Einfluss, von allzustarkem namentlich bei v. Gaab, der in dem 
für den damaligen Kronprinzen, jetzt König Karl erbauten Palast 
das Herzog-Max-Palais zu München reproducirte und als das einzig 
Selbständige eine gewisse Schwiichlichkeit und Flachheit der Archi- 
tekturformen zeigte. Als Lehrer wirkte J. M. Jlfauclz wie F. v. Fischer 
und K. III. Heigelin in gleichem Sinne. Der romantischen Richtung, 
zulsser durch den schon erwähnten Heideloß" durch Beisbartlz mit 
Geschick kultivirt, war der Boden Stuttgarts weniger günstig, wenn 
man nicht Zantlfs vWilhehnac hieher zählen will, ein ganz im 
maurischen Style durchgeführtes Lustschloss bei Stuttgart, das 1842 
bis 1851 mit einem für eine verfehlte Idee ungerechtfertigten Auf- 
wande hergestellt worden ist.  
Eine neue Epoche leitete Ch. v. Leins ein, welcher sich, in 
Italien und Paris tüchtig geschult, mit einem durch 'gründliche 
 
Stuttgarts 
neuere Bauth 
ätigke 
Zeitsch. f. 
Kunst 1875; S. 44.
	        
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