eine stattlichere Versammlung von genialen Meistern zu gebieten zu
haben, wie die Kaiserstadt an der Donau. Da schaffen neben Schmidt
und Ferstel ein Theoph. Hausen und Gottf. Semper in übersehbarem
Raum am ehemaligen Paradeplatz und über den ausgedehnten Umfang
des Rings verbreitet sich die Thätigkeit eines E. v. Förster, Hasenazter,
G. Tietz, Zenetti und Abel, Tischler, Fränkel, F. Fellner, O. Thierie-
anarm, während der erfahrene und begeisterte R. v. Ettelberger, von
dem gediegenen Professor und Direktor der Kunstgewerbeschule Storch
am Museum unterstützt, dafür sorgt, dass die Kräfte des Kunsthand-
werks nicht versiegen.
Ganz befähigt zur Theilnahme an dem architektonischen Auf-
schwunge des '19. Jahrhunderts war unter den deutschen Residenz-
städten Stuttgartr). Die herrliche, malerische Lage dieser Stadt,
der starke durch Klima und Industrie gleich wohlberechtigte Zuwachs
der Bevölkerung seit Kurzem und das treffliche Sandsteinmaterial,
welches die allerniichste Umgebung darbietet, waren Triebfedern so
wirksamer Art, dass es den Talenten an Gelegenheit zur Bethätigting
nicht fehlen konnte. Zunächst war die Tendenz classicistisch, wie die
Privatarchitektur L. v. Zanthfs, das Atljutanturgebäiude J. M. Knapjfs
und das Museum des besonders begabten J. G. Barth zeigen. Die
Schule Hittorfs in Paris und SchinkePs in Berlin stritten um den
Vorrang; manchmal erwies sich auch München und besonders Klenze
von Einfluss, von allzustarkem namentlich bei v. Gaab, der in dem
für den damaligen Kronprinzen, jetzt König Karl erbauten Palast
das Herzog-Max-Palais zu München reproducirte und als das einzig
Selbständige eine gewisse Schwiichlichkeit und Flachheit der Archi-
tekturformen zeigte. Als Lehrer wirkte J. M. Jlfauclz wie F. v. Fischer
und K. III. Heigelin in gleichem Sinne. Der romantischen Richtung,
zulsser durch den schon erwähnten Heideloß" durch Beisbartlz mit
Geschick kultivirt, war der Boden Stuttgarts weniger günstig, wenn
man nicht Zantlfs vWilhehnac hieher zählen will, ein ganz im
maurischen Style durchgeführtes Lustschloss bei Stuttgart, das 1842
bis 1851 mit einem für eine verfehlte Idee ungerechtfertigten Auf-
wande hergestellt worden ist.
Eine neue Epoche leitete Ch. v. Leins ein, welcher sich, in
Italien und Paris tüchtig geschult, mit einem durch 'gründliche
Stuttgarts
neuere Bauth
ätigke
Zeitsch. f.
Kunst 1875; S. 44.