war, dass er in der Goncurrenz der llorentiner Dolnbaufagade das
Beste leisten konnte. Ein früher Tod (1849) hinderte diesen jugend-
lichen Meister an der Vollendung des Werkes; aber in van der Nüll
ward der ebenbürtige Nachfolger wenigstens in decorativer Hinsicht,
worauf es nun zumeist ankam, gefunden worden; denn wie Müller
einen Gompromiss zwischen italienischer und deutscher Romantik
angestrebt, war diess auch der Weg, den van der Nüll eingeschlagen
hatte und zwar nicht mit minderem Stylgefühl bei aller Originalität
als jener.
Altlerchenfelderkirche und Arsenal, letzteres 1849-1856 im split-
romanischen Style nach vorwiegend oberitalienistzhen Motiven gebatlt,
waren die zwei wichtigsten Vorposten des Riesenaufschwungs, den
die Wiener Architektur 1857 mit dem Erweiterungsprojekt Wiens,
d. h. mit der Anlage der Ringstrasse nahm. Van der Nüll und
Siccardsburg hatten freilich nur eine Aufgabe hiebei erhalten, diese
aber, das Opernhaus, war glänzend an sich und hochbedeutend in
der Ausführung. "Der allgemeine Tadel desselben überwiegt zwar
das Lob, doch stehe ich nicht an, das merkwürdige Werk leider
durch nachtriigliclie Aufhöhung des Niveaus etwas zu tief sitzend
selbst in seiner hinter dem wahrhaft prachtvollen Inneren zurück-
stehenden äusseren Erscheinung zu den bedeutendsten Erzeugnissen
jener subjectiven Romantik zu stellen, die in ihrer Originalität doch
noch immer mehr eigene künstlerische Begabung voraussetzt als jene
historisch-reproductive Romantik, deren mechanische Gebundenheit
im Grossen wie im Kleinen mehr von archäologischer Gelehrsamkeit
als von crfinderischer Kraft Zeugniss ablegt.
Freilich konnte auch bei einem in constructiver wie in decora-
tiver Hinsicht strengeren Festhalten an einem der romantischen
Style durch die Disposition und die Verhältnisse, wie auch durch die
Ausführung des Details höchst Anerkennensiirerthes erzielt werden,
wie der Schüler der Genannten Hein. Ferstel, geb. 1828, in der von
ihm erbauten gothischen Votivkirche gezeigt hat. Leider ist der ihm
auf dem Concurrenzivege durch die Entscheidung des Königs Ludwig l.
von Bayern übertragene und schon 1856 begonnene Bau bis zur
Stunde unvollendet, während der Architekt selbst. der Strömung seiner
Zeit und den ihm erwachsenden Privatbauten Rechnung tragend
die romantische Richtung mit der (römischen) Renaissance ver-
tauscht hat. Mehr hat sich sein Mitschüler Fr. Sbhnzidt, in die Go-