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von beträchtlich späterer Zeit als der von Berlin und Münchenß)
))VOl' dem Jahre 1849m sagt R. von Eitelberger, werschöpfte sich
die Architektur Oesterreichs einerseits in den1 Geschäftsleben des
Bauhandwerkers, anderseits in dem Bureauleben des Baubeamten.
Die Architektur als Kunst ging leer 3115m P, Sprenger als Professor
an der Akadamie docirte nach diesen Grundsätzen, gegen weh-lie
P. v. Nobile, der Erbauer des Burgthors schon deshalb nicht erfolg-
reich ankämpfen konnte, weil er ein Fremder und des Deutschen
kaum mächtig war. C. Römer aber, der seit 1826 die roman-
tischen Style vertrat, War schon als entschieden jünger nicht in der
Lage sich geltend zu machen. Aus dieser Schule waren Ed. van
der Niill, geb. zu Wien 1812, und Aug. v. Siccardsburg, geb. 1813
daselbst, beide 1868 gestorben, hervorgegangen. Was sie in Wien
sahen, konnte ihnen so wenig förderlich sein, als ihre Schule. Sie hatten
die Kenntniss aller Baustyle sich angeeignet; ihnen allein eigen aber
War die Lleberzeugung, dass mit dem manieristischen Nachtreten
und Imitiren nichts zu erreichen sei. Die Lösung einer Preisaufgabe
eröffnete ihnen 1839 den Weg nach Italien und ein vierjähriger
Aufenthalt daselbst verschaffte den engverbundenen Künstlern tüch-
tige Kenntniss der romantischen Architektur des Südens, wobei
Siccardsburg überwiegend das Constructive, van der Nüll das De-
corative in's Auge fasste. Das Carltheater und der Sophienbadsaal
Waren dann ihre ersten Schöpfungen, die Umfassungsbaulichkeiten
mit dem Commandanturgebäude des Wiener Arsenals und die neue
Oper am Ring ihre grössten und rühmenswerthesten.
Van der Nüll hatte Gelegenheit gefunden in der Ausstattung
der Altlerchenfelder Kirche sein decoratives Talent zu manifestiren.
Die Herstellung dieses in der österreichischen Cultarchitectur HEICh
einhundertjähriger Verkommenheit epochemachenden Werkes War,
nachdem der Bau bereits in unfähige Hände gelegt worden war,
1848 einem Fremden, dem Schweizer Joh. Georg Müller übertragen
worden, der in längerem Aufenthalte jenseits der Alpen im Studium
der romantischen Architektur Mittel- und Oberitaliens dahin gelangt
K) R. 1:. Eitelber er, Ed. van der Nüll un w. Q _
f. lrild. Kunst. IV. (1.269) 177 fg. E. RaningiluWyunäicäägfäülgkägltsehnft.
W. Döderer, Wiener Neubauten. Zeitschr. für bildende Kunst, V. 334 V? 1873-
H. A. Die Bauthätigkeit Wiens, Zeitschr. f. b. K. VIII. 204. fg, 10, fg.
Reber, Kunstgeschichte. 36