barer Versuch in Terracottaverkleidung), mit dem Universitätsge-
bäude und den gegenüberliegenden Convicten, namentlich aber mit
dem Bibliothekgebäude betraut, Welches trotz seiner schwerfällig
ungegliederten Fronte in altflorentinischem Styl doch zu den impo-
santesten Gebäude dieses Zweckes in Europa gehört und in seinem
prachtvollen Trepltinhause mit Atrium und Eingangsaal für das,
was Klenze in dieser Beziehung vernachlässigt hatte, entschädigt.
Auch der beiderseitige Abschluss der Ludwigsstrasse, selbst der
classicistische am Stadtende ward ihm übertragen, Wobei Wieder der
reproductiven Vorliebe des Königs entsprechend die Loggia dei Lanzi
in Florenz am Beginn der Altstadt und der Triumphbogen des Con-
stantin am entgegengesetzten äusseren Ende imitirt ward. Ein
gothischer Schlossbau, der sog. Wittelsbacherpalast in München
musste verunglücken, da der Sinn für malerische Anordnung, in
gothischen Burgen unentbehrlich, dem Architekten Wie dem könig-
lichen Bauherrn fehlte, welcher letztere überhaupt alle landschaft-
liche Mitwirkung vermieden wissen wollte. Gelungener dürfen ZWG]
Werke römischen Styles genannt werden, die Spielerei des pompeia-
nischen Hauses zu Aschaffenburg, welches reizend gelegen, archäo-
logisch correct und vollendet durchgeführt, aber leider kaum
bewohnbar ist, und die stattliche Befreiungshalle, Welche als eine
verspätete Verherrlichung der Befreiungskriege gegen Frankreich von
Klenze mit etwas verändertem Plane nach Gärtners Tode (1847)
vollendet werden musste. Von auswärtigen Werken Gärtners ist
vorzugsweise das Schloss zu Athen nennenswerth. Als ziveites
Werk christlicher Architektur Neu-Münchens erhob sich die gothische
Nlariabilfkirche in der Vorstadt Au, von dem schon (S. 283) erwähn-
ten J. Ohlmiiller aus Bamberg erbaut, eine hauptsächlich durch ihre
gemalten Fenster wirkende Hallenkirche aus Backstein mit Haustein-
detail und durchbrochenem Thurnihelm; als drittes die 1835 begon-
nene Bonifazius-Basilica zu München von dem sorgfältigen Gg. Fried.
Ziebland aus Regensburg, geb. 1800, i" 1873. erbaut, welcher von
König Ludwig zu dem Zivecke nach "Italien gesandt worden war,
um die dortigen Basiliken zu studiren. Unter den neuen Basiliken
dürfte die Bonifaziuskirche wohl den ersten Bang behaupten, wobei
jedoch bei der einfachen Gestaltung dieser Bauten das geringste
Verdienst auf die Gonception fällt. Dafür ist das Detail von höchst
gediegener Durchführung, die vierfache Süulenreihe aus 66 Granit-