München
Klenze
nd Gärtne:
Kirchen]
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als Abschluss der Maximiliansstrasse auf dem Gasteig wünschen
möchte, wie das Prachtthor der Propyläen (1846-1863) am Königs-
platze zu München nur als Nachzü ler verhielten.
S0 classicistiscli auch die Ansäiauungen des Königs waren, so
hatte doch seine Kunstliebe ein zu universelles Gepräge, als dass 01'
die Einseitigkeit verkennen konnte, die in einer ausschliesslichen
Pflege jener Richtung lag. Dazu kam die nicht unerfreuliche Wie-
derbelebung der romantischen Baukunst am Rheine und namentlich
der Umstand, dass der Kirchenbau sich der mittelalterlichen 'l'radi-
tion nicht verschliessen konnte. Die Erweiterung der Stadt hatte
aber die Anlage neuer Kirchen ebenso nahegelegt wie die des Schlosses
schon zur Anlage der Allerheiligen-Hofkirche geführt hatte. Das feine
Verstandniss des Königs in Vertheilung der Aufgaben an hiefür
geeignete Kritfte konnte ihn bei aller Vorliebe für Klenze nicht bestim-
men, demselben nun auch die Kirchenbauten zu tibertragen, welche
in wohlthätiger Abwechslung in den speziell christlichen Stylen aus-
geführt werden sollten, nemlich, da der Byzantinismus bereits ver-
treten war, im basilicalen, romanischen und gothischen Style. Den
Reigen eröffnete die Ludwigskirche, schon mehrfach erwähnt als die
Trägerin der berühmten Fresken des Cornelius, Welche ihrerseits
auch der Grund der schlichten Chorgestaltung waren.
Fricd. v. Göirtner, geb. zu Coblenz 1'792 als der Sohn eines
triefschen Hofbauintendanten, der jedoch während der französischen
Revolution in fürstbischöflich WüTZlJUFglSChG Dienste und beim An-
fall von Würzburg an Bayern nach München berufen worden war,
hatte auf Cornelius, Empfehlung diesen Auftrag erhalten (vgl. S. 283)-
Es dürfte nicht schwer sein, in der Ludwigskirche trotz tüchtiger
Studien des romanischen Styls italienischer Art den Anfänger zu
erkennen; denn die Silhouette ist schwach, die Facade gespreizt,
das Detail unbeholfen und überhaupt das ganze Aeussere, glücklicher-
weise grösstentheils versteckt, reizlos. Nicht unbedeutend ist da-
gegen das Innere, trotz der schweren Fesseln, welche die beabsich-
tigten und anfangs noch umfänglicher gewülläßhlen Fresken dem
Programm in Querschiff- und Ghorbildung auferlegt hatten. Der Styl
der Kirche verlieh indess trotz des theilweisen Misslingens derselben
der ganzen Umgebung und somit der Nordhälfte der Ludwigsstraggg
Sein Gepräge, und Gärtner wurde sofort mit dem gegenüberliegen-
den Blindeninstitut und sog. Salinengebäude (das letztere ein schätz-