welchen beiden Werken 1826 der Grund gelegt ward. Ohne beson-
dere Originalität, wie Klenze's Talent war, verstand er es meister-
lich, vorhandene Motive neuen Zwecken zu adaptiren und war ebenso
feinfühlig als glücklich in der Auswahl der Vorbilder. Die Fronte
der Pinakothek entwickelte sich nun zumeist im Anschluss an den
Loggienhof des Vatican, wobei leider der Architekt es nicht ver-
mochte, die schöne Loggia mit dem Eingang wie mit den Sälen in
entsprechende Verbindung zu bringen. Seltsamer Weise war über-
haupt das Studium der prachtvollen 'l'reppenhäuser Genua's an
Klenze spurlos vorübergegangen und es ist bernerkenswerth, dass
der sonst keineswegs dem Utilitütsprinzip allzusehr huldigende Künst-
ler bei den zahlreichen Staatsgebauden und Palästen, welche er zu
bauen hatte, Atrium und Treppenbildung durchweg so untergeordnet
und unkünstlerisch behandelt hat, Beim Eintritt in den Königsbau
durch das mächtige Mittelportal enttäuscht die Unbedeutendheit
der Innenentwicklilng in empfindlicher Weise und auch das geräu-
migere Atrium 1nit Treppe an der Seite gegen die Residenzstrasse
ist von geradezu bürgerlicher Schlichtheit. Man stellt aber billig
um so grössere Ansprüche, als die äussere Erscheinung des Königs-
baues dem Palazzo Pitti nachgebildet, ausser mehr Originalität kaum
anderes zu wünschen übrig lässt, als mindere Feinheit des decora-
tiven Details bei der massigen Steinbossagenbildung, die sich durch
alle Stockwerke hindurch zieht. Die Räume selbst und zwar so-
wohl Säle wie Gemächer erfreuen durch schöne Verhältnisse und
gediegene Ausstattung im architektonischen wie im plastischen und
malerischen Sinne, wie überhaupt die Saalanlage Klenze im emi-
nenten Sinne eigen war. Auf den Königsbau folgte 1835 der Fest-
saalbau an der Nordseite der von Churfürst Maximilian erbauten
Residenz, Thron-, Ball- und Speisesäle enthaltend, welche letztere
in der Geschichte der Malerei (Schnorr) eine Rolle spielen. Zu
bedauern bei dieser Anlage ist die Unselbständigkeit dieser Anbauten,
welche den Eintretenden an verschiedenen Stellen belehren, dass sie
grossentheils nur ein neues Kleid sind, welches der alten Anlage
angelegt ward. Dass diess in der Planentwicklung mit grossen Un-
zukömmlichkeiten verbunden war, und dass manches Erhaltenswverthe
aus den vergangenen Jahrhunderten dem Umbau zum Opfer fauen
musste, versteht sich von selbst, zumal da Klenze, in dessen Pro-
gramnl es wnur eine wahre Kunst, nemlich die griechischek gab,